Andrzej Dluzniewski

Stipendium:

Osteuropäisches Netzwerk

Stadt, Land:

Warschau, Polen

Aufenthalt(e):

Sept 2007 - Nov 2007

Geboren 1939 in Poznan/Polen.

Andrzej Dluzniewski studierte Architektur am Polytechnikum in Wroclaw (1957–1959). In den Jahren 1960 und 1961 besuchte er Vorlesungen an der philosophischen Fakultät der Universität Warschau. Ab 1962 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste (ASP) in Warschau bei Prof. Oskar Hansen und Prof. Marian Wnuk. 1968 schließt er sein Studium mit der zur damaligen Zeit sehr kontrovers diskutierten Arbeit Piaski ab, einer Skulptur aus Sand, die er mithilfe einer Serie von Fotografien, die mit einem Text ergänzt wurden, dokumentierte.

1970 beginnt er als Assistent an der Fakultät für Innenarchitektur an der ASP in Warschau zu arbeiten. Im darauf folgenden Jahr wird er Dozent an der Akademie und beginnt 1971/72 an der PWSSP (Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Lodz) am Institut für Design und Komposition, als Dozent für Designtechniken zu lehren. 1974 beendet Andrzej Dluzniewski seine Lehrtätigkeit an der PWSSP und wird leitender Assistent an der ASP in Warschau. 1978 hält er Vorlesungen an der ASP.

Seit 1980 betreiben er und seine Frau, Emilia Malgorzata, eine eigene Galerie in ihrer Wohnung, in der sie für die nächsten dreizehn Jahre Ausstellungen, Aufführungen, Aktionen, Vorlesungen und Treffen mit Künstlern, Kritikern, Musikern und Philosophen aus Polen und dem Ausland (unter anderem Künstlern aus Fluxuskreisen) ausrichten.

1984 wird Andrzej Dluzniewski Assistent und Leiter des Instituts für allgemeine künstlerische Bildung am Dezernat für Innenarchitektur an der ASP und hält 1987 Vorlesungen für Kunstgeschichtsstudenten an der Universität von Warschau. 1991 erhält er den Professorentitel von der ASP in Warschau und das leitende Amt des Intermedia Workshops.

Am 15. November 1997 verliert Andrzej Dluzniewski infolge eines schweren Autounfalls sein Augenlicht. Seit 1998 werden alle Zeichnungen und Werke von seiner Frau, einem früheren Studenten der ASP, Maciej Sawicki und seinem Sohn Kajetan ausgeführt.

In seinen Werken arbeitet er nicht nur im Bereich Malerei und Zeichnung, sondern auch mit Photographie, Installation sowie verschiedenen literarischen Formen. In den späten 1970er Jahren gilt sein Interesse mehr und mehr der Linguistik. Er entwirft Werke (u. a. Etc / 16p, 1978), in denen er der Syntax der dargestellten Wörter eine größere Bedeutung beimisst als deren Semantik.

Mitte der 1980er Jahre entwickelt Andrzej Dluzniewski diesen Gedanken weiter und konzentriert sein Interesse auf die Untersuchung der Relationen zwischen dem Sinn der Wörter und ihrer Grammatik in verschiedenen Sprachen, wie beispielsweise in der Serie Rodzaj i cien (1984–1994) (dt.: Die Wiese und der Tod), bei der er die Symbolik von Farben und Umrissen menschlicher Gestalten benutzt.

Ausgewählte Ausstellungen: »Skok«, Galeria Adres, Łódź (1972); Information, perception, reflexion, Konsthall, Södertälje, Sweden (1972); »DO.DO.DO«, Galeria Repassage, Warschau (1973); »55 ikonogramów«, Galeria Akumulatory, Poznań (1976);16 Contemporary Artists from Poland, The Aldrich Museum of Contemporary Art, Ridgefield USA (1977) (Gruppenausstellung); »Obraz nieobecnego obrazu. Jednorazowe ujawnienie. Zapis fotograficzny«, Foksal 13 m 1, Warschau (1979); »Rodzaj i cień«, Galeria Piwna 20/26, Warschau (1985); Kunst uit Polen, (cat.), Nouvelle Images, Den Haag (1986); »Das Buch doch doch, Moltkerei«, Werkstatt, Köln, Niemcy (1987); »Łąka i śmierć«, BWA, Lublin (1988); Drawing beyond categories, Art Gallery, Concordia University, Montreal (1990); »Słowa i rzeczy 1965-1991«, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Schloss Ujazdowski, Warschau (1991) begleitet von dem Katalog T, der zahlreiche Texte von ihm enthält; »Rodzaj i cien«, Galeria Stara, Lublin (1995); »Andrzej Dłużniewski 98,99«, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Schloss Ujazdowski, Warschau (2000); »Z pamięci« (Zentrum für zeitgenössische Kunst, Schloss Ujazdowski, Warschau (2005).

Auszeichnungen: 2002 erhält er den »Artysci Artysom« Preis und 2004 das Goldene Verdienstkreuz (Zloty Krzyz Zaslugi) während der Feiern des 100–jährigen Bestehens der ASP.

Andrzej Dluzniewski ist Teilnehmer des Austauschprogramms zwischen der Akademie Schloss Solitude und dem Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Schloss Ujazdowski in Warschau.