Dubravka Ugresic
Praxisfeld: | Literatur |
Stadt, Land: | Zagreb, Kroatien |
Jahrgang: | 1997, 1998 |
Aufenthalt(e): | Sept 1997 - Feb 1998 |
Website(s): |
http://www.dubravkaugresic.com |
Geboren 1949 in Kutina im ehemaligen Jugoslawien/Kroatien
Ugrešić studierte Vergleichende Literaturwissenschaften und Russisch an der Universität Zagreb und arbeitete dort auch lange Zeit am Institut für Literaturtheorie. Nebenbei arbeitete sie als Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin.
Als Literaturwissenschaftlerin interessierte sich Ugrešić vor allem für russische Avantgarde-Kultur. Sie war Mitherausgeberin des internationalen Wissenschaftsprojekts »Pojmovnik ruske avangarde«, (Ein Glossar Russischer Avantgarde). Zudem arbeitete sie über vergessene Autoren, wie beispielsweise Konstantin Vaginov und Leonid Dobychin und veröffentlichte 1980 »Nova ruska proza«, ein Buch über zeitgenössische russische Prosa. Sie übersetzte Prosaliteratur vom Russischen ins Kroatische (Boris Pilnyak, Gola godina, Daniil Kharms, Nule i nistice) und gab darüber hinaus zahlreiche Anthologien zu zeitgenössischen russischen Autoren und russischer Avantgarde heraus.
Dubravka Ugrešić arbeitete anfangs auch als Kinderbuchautorin. 1971 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch »Mali plamen«, das mit dem kroatischen Literaturpreis für Kinderliteratur ausgezeichnet wurde. 1979 folgten » Filip i Srecica« und 1988 »Kucni duhovi«. Hauptsächlich veröffentlichte sie jedoch Erwachsenenliteratur, wie z. B. »Poza za prozu« (1978), »Stefica Cvek u raljama zivota« (1981), »Zivot je bajka« (1983). Für ihren Roman »Forsiranje romana reke« (1988) erhielt sie als erste Schriftstellerin den NIN-Preis für den besten Roman des Jahres. »Stefica Cvek u raljama zivota« wurde 1984 vom kroatischen Regisseur Rajko Grlic verfilmt. Ugrešić war hier Koautorin des Drehbuchs und schrieb auch an anderen Drehbüchern für Kino- und Fernsehfilmen mit.
Als der Krieg im ehemaligen Jugoslawien ausbrach, vertrat Ugrešić eine konsequent antinationalistische und pazifistische Position. Sie begann in ihren Texten sowohl den serbischen, als auch den kroatischen Nationalismus und die Verbrechen des Krieges zu kritisieren, wofür sie von nationalistischen Medien, Behörden, Politikern und auch anderen Schriftstellern stark angegriffen und verleumdet wurde. 1993 verließ sie Kroatien und lebt jetzt in Amsterdam.
Dubravka Ugrešić arbeitete auch im Ausland als Schriftstellerin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, etwa »Muzej bezuvjetne predaje« (Das Museum der bedingungslosen Kapitulation, 1997) und »Ministarstvo boli«, (Das Ministerium der Schmerzen, 2005) und Aufsatzsammlungen, wie zum Beispiel »Američki fikcionar« (My american fictionary, 1993), »Kultura laži« (Die Kultur der Lüge, 1996), »Zabranjeno čitanje« (Lesen verboten, 2002), »Nikog nema doma« (Keiner zu Hause, 2005). Ihre Essays erschienen auch in amerikanischen und europäischen Zeitungen und Magazinen (u. a. Context, The Hedgehog Review, Vrij Nederland, NRC Handelsblad, Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, Die Weltwoche). Von Zeit zu Zeit unterrichtet sie an amerikanischen und europäischen Universitäten. Ihre Bücher wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, Dubravka Ugrešić erhielt zahlreiche bedeutende europäische Literaturpreise.
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