Dániel Péter Biró

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Dániel Péter Biró (*1969) begann seine musikalische Ausbildung am Béla-Bartók-Konservatorium in Budapest/Ungarn, wo er bei Miklos Kocsár (Komposition), Iván Madarász (Musiktheorie) und Ede Roth (Gitarre) studierte. In dieser Zeit besuchte er die Kammermusikkurse an der Franz-Liszt-Musikakademie bei György Kurtág. Von 1991–1992 war er Stipendiat an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, wo er Komposition bei Hans Zender und Interpretationspraxis und Kammermusik bei Bernhard Kontarsky. Später studierte er in Bern (Gitarre bei Stefan Schmidt) und Wien (Komposition bei Michael Jarrell). Er unternahm Volksmusikforschung an der Akademie der Wissenschaften in Budapest und in Israel. Seine Werke wurden in der Alten Oper Frankfurt, im Konzerthaus in Wien, in der Stuttgarter Oper und beim Bartók-Festival in Szombathely/Ungarn aufgeführt sowie im kanadischen, schweizerischen, österreichischen, deutschen und italienischen Rundfunk gesendet. 

Von 1999 bis 2004 studierte Dániel Péter Biró Musik und Judaistik an der Princeton University, NJ/USA, wo er im Juli 2004 promovierte. Seine Dissertation untersuchte die Entwicklung der Notation am Beispiel von ungarischen Klageliedern, jüdischer Toragesängen und frühchristlicher Gregorianik. Sein Dissertationskomitee bestand aus Kofi Agawu, Scott Burnham und Paul Lansky. In Princeton forschte er auf dem Gebiet der Frühgregorianik unter der Leitung von Peter Jeffrey und besuchte Vorlesungen von Peter Schäfer (Merkaba-Mystik) und James Diamond (Talmud). 2004 wurde er zum Assistant Professor für Komposition und Musiktheorie an der University of Victoria, BC/Kanada ernannt, 2009 wurde er dort Associate Professor. 2006 hielt er Vorträge bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, wo seine Komposition Mishpatim (Gesetze) Teil II, im Auftrag der Stadt Darmstadt, von ensemble recherche aufgeführt wurde. 2006 war Daniel Péter Biró Stipendiat am Centre for Studies in Religion and Society an der University of Victoria, wo er frühe jüdische, islamische und christliche Gesangtraditionen studierte. 2007 wurde seine elektroakustische Komposition Simanim (Zeichen/Spuren), ein Auftrag des Hessischen Rundfunks, von Mitgliedern des Radio-Sinfonieorchesters Frankfurt und des Experimentalstudios uraufgeführt. 2008 war er Gast-Komponist bei der Internationalen Messiaen Woche in Neustadt/Deutschland. Vom 2009 bis 2012 arbeitete er intensiv mit dem israelischen Meitar Ensemble zusammen und gab Meisterkurse an der Tedarim Akademie. Im Jahr 2010 wurde sein Werk Ko Amar (Also Spricht) beim Freiburger Mehrklang Festival vom Ensemble Surplus und dem Experimentalstudio aufgeführt. 

Dániel Péter Biró erhielt den Giga Hertz–Produktionspreis für elektronische Musik (2010) und war Gast-Professor an der Universität Utrecht (2011), wo er islamische und jüdische Rezitationspraxen in den Niederlanden erforschte. Seit 2010 ist er Dozent an der Matrix-Akademie für elektronischen Musik des Experimentalstudios in Freiburg. 2012 war er Dozent beim 1st International Symposium of New Music and Computer Music in Curitiba/Brasilien. Dániel Péter Biró ist (mit Harald Krebs) Mitherausgeber von Béla Bartók’s String Quartets: Tradition and Legacy in Analytical Perspective (Oxford University Press) und (mit Franklin Cox, Alexander Sigman und Steven Kazuo Takasugi) von Search – Journal for New Music and Culture. Er ist Mitinitiator des Salt New Music Festival and Symposium und Mitbegründer des Tsilumos Ensembles. Zurzeit arbeitet er an einer Komposition für die Neue Vocalsolisten im Rahmen des Eclat Festivals 2014.