Vergabe des Marie-Zimmermann-Stipendiums für Dramaturgie an Theresa Schlesinger

Das von Friedrich Schirmer und der Akademie Schloss Solitude 2008 initiierte
Marie-Zimmermann-Stipendium für Dramaturgie wurde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren mit namhaften Juror*innen vergeben. Die Entscheidung fiel zugunsten der Dramaturgin Theresa Schlesinger.

Im Andenken an die 2007 verstorbene Dramaturgin und Festivalmacherin Marie Zimmermann stiftete der ehemalige Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Friedrich Schirmer, erstmalig im April 2008 ein Stipendium zur Förderung eines/einer Nachwuchsdramaturg*in aus der deutschsprachigen Theaterszene, welches durch die Akademie Schloss Solitude organisiert und vergeben wurde.

Seit 2019 wird das Marie-Zimmermann-Stipendium für Dramaturgie aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert. Das Stipendium richtet sich an besonders talentierte Dramaturg*innen aus dem deutschsprachigen Raum und ist einzigartig in der Landschaft der Artist-in-Residence-Programme. Es umfasst ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro und ist mit einem zweimonatigen Aufenthalt in einem kostenfreien, möblierten Wohn-/Arbeitsstudio an der Akademie Schloss Solitude verbunden, welche auch weiterhin die Organisation und Vergabe des Stipendiums verantwortet.

Für das Stipendium gingen sehr qualitätsvolle, reflektierte und spartenübergreifende Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet und der Schweiz ein. Das Auswahlverfahren durch die vierköpfige Jury – bestehend aus Friedrich Schirmer (Co-Intendant der Württembergischen Landesbühne Esslingen), Dieter Ripberger (Co-Intendant des Instituts für theatrale Zukunftsforschung (ITZ) im Zimmertheater Tübingen), Sarah Israel (freischaffende Dramaturgin) und Elke aus dem Moore (Direktorin der Akademie Schloss Solitude 2018–2022) erfolgte in zwei Stufen. In einer ersten Jurysitzung wurden fünf Kandidat*innen ausgewählt, die in einer zweiten Stufe von der Jury zu Einzelgesprächen eingeladen wurden.

Die Jury entschied sich für die Dramaturgin Theresa Schlesinger (geb. 1990), die an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaften studierte und im Anschluss ihren Master in Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg absolvierte. Von 2015 bis 2017 war sie Dramaturgieassistentin an der Schaubühne Berlin und arbeitete von 2017 bis 2019 als freie Dramaturgin. Seit 2019 ist sie Schauspiel- Dramaturgin am Theater Bremen.

Als Begründung für die Vergabe des Stipendiums an Theresa Schlesinger schreibt die Jury: »Theresa Schlesingers Enthusiasmus für das analoge Theater sowie ihre klare Auffassung von Dramaturgie als eine sich stetig im Wandel befindende Praxis überzeugt die Jury. Ihre Überlegungen zu einer Dramaturgie, die den Diskurs um das ›Mehr-als-menschliche‹ als Ausgangspunkt für alternative Denk- und Erzählweisen in den Fokus nimmt, machten bei der Jury Eindruck. Die Dramaturgin hat schon jetzt zahlreiche Erfahrungen gesammelt in der Begleitung und Entwicklung von Theaterprojekten. Sie initiiert Gesprächsreihen zu aktuellen Thematiken und sucht nach Formaten, in denen das Theater Bremen auch in den öffentlichen Raum hineinwirken kann. Theresa Schlesinger ›steht mit beiden Beinen auf dem Boden und hat den Kopf in den Wolken‹ sagt Friedrich Schirmer. Die Jury hat sie im Rahmen des Bewerbungsverfahren auch mit ihrem ungebrochenen Glauben daran beeindruckt, dass das Theater ein Ort ist, an dem Einmaliges passiert und Besucher*innen auf ihre eigene Perspektive auf die Welt zurückgeworfen werden.«

Den mit dem Stipendium verbundenen zweimonatigen Aufenthalt an der Akademie Schloss Solitude wird Theresa Schlesinger nutzen, um ihr bestehendes Netzwerk zu erweitern und vor allem mit Personen in einen Austausch zu treten, die sie unterstützen, ihr bestehendes Wissen zu erweitern und zu vertiefen.