Design: Stegmeyer Fischer Creative Studio
Juli 20, 2020
»DIE IRRITIERTE STADT« unter Beteiligung des »Solitude-Netzwerks«
Vom 21. Bis 26. Juli 2020 findet Stuttgarts erstes interdisziplinär konzipiertes Festival DIE IRRITIERTE STADT an vielen Orten im Stuttgarter Stadtgebiet statt. Das kooperativ kuratierte Festival bringt die zeitgenössischen performativen Künste Tanz, Theater und Musik sowie Literatur, Film und Bildende Kunst in Austausch und macht sie durch partizipative Projekte im gesamten Stadtgebiet einem breiten Publikum zugänglich. Eine Woche lang laden die Organisatoren des Festivals die Menschen in Stuttgart ein, gesellschaftlichen Fragen mit Hilfe zeitgenössischer Kunst nachzugehen und den Blick auf die eigene Stadt neu auszurichten.
DIE IRRITIERTE STADT
DIE IRRITIERTE STADT ist ein Projekt von Akademie Schloss Solitude, Freie Tanz und Theaterszene Stuttgart, Musik der Jahrhunderte, Produktionszentrum Tanz und Performance, Theater Rampe und des Kulturamts der Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen von TANZPAKT Stuttgart. Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durch die Stadt Stuttgart sowie die Baden-Württemberg Stiftung.
Die Akademie Schloss Solitude freut sich darüber, dass zahlreiche ehemalige, derzeitige und zukünftige Stipendiat*innen Teil von DIE IRRITIERTE STADT sind. Mit Vorfreude fiebern wir den vielen Einzelpositionen und Kooperationen von Stipendiat*innen entgegen, die sich aus dem »Solitude Netzwerk« gebildet haben.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Veranstaltungen, Performances und Diskussionen von DIE IRRITIERTE STADT, die zum »Solitude-Netzwerk« gehören.
Symposium »Shape your city, Share your city«
Sowohl der physische als auch der mediale öffentliche Raum sind als Agora zu sehen, in der das »Öffentliche« heute überaus kontrovers verhandelt wird. Künstler*innen, Expert*innen und Aktivist*innen diskutieren mit der Stadtgesellschaft, wie die wenigen nicht überbauten Orte in den Städten zu Denk- und Lebensräumen werden können und wie flüchtige, performative Kunstpraktiken gesellschaftliche Narrative mitgestalten. Hier geht es zur Anmeldung zum Symposium
Symposium Tag 1
»Künstlerische Strategien zur Aktivierung des öffentlichen Raums«
Mit Beiträge von Herbordt / Mohren (Darstellende Kunst 2009/2010), Hannes Schwertfeger und Oliver Storz (Bureau Baubotanik) sowie Sarah Sutter und Sebastian Klawiter (Räumlich 2020/2021) (Stadtlücken e. V.) auf Deutsch
Wann: Do, 23.7.20, Boschof-Moser-Haus, 14–17 Uhr
Symposium Tag 2
»Re-thinking History oder: Wie repräsentativ ist der öffentliche Raum?«
Mit Beiträgen von Ebru Nihan Celkan (Jean-Jacques Rousseau 2019), Yolanda Gutiérrez und AKEVA! Malayika (ISD Stuttagrt)
Wann: Fr, 24.7.2020, Bischof-Moser-Haus, 14–17 Uhr
Symposium Tag 3
»Öffentliche Orte als Orte der Gemeinschaft – offenes Plenum: Visionen für den öffentlichen Raum«
Picknick und Gespräch von und mit Herbordt/Mohren
Wann: So, 26.7.2020, Außenbereich Akademie Schloss Solitude, 15–17 Uhr
Alle Informationen und Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite www.irritiertestadt.de
Kanons
Regie und Konzeption: Roman Lemberg
Ausstattung: Michael Kleine (Räumlich 2020)
Dramaturgie: Johanna Ziemer (Kunstkoordination 2019/2020)
Art-science researcher: Hannah Star Rogers (Geisteswissenschaften 2020)
Musiker*innen: Louis Bona, Viola; Shin-Joo Morgantini, Querflöte; Jakob Roters, Violoncello und Roman Lemberg, Synthesizer und Keyboard
Im Europa des 18. Jahrhunderts wurde auf kreative Weise versucht, die Erkenntnisse aus Kunst, Natur- und Geisteswissenschaft in einem ganzheitlichen Weltbild zusammenzuführen. Knochen und Fossilien aus der Urzeit weckten mythische Vorstellungen von Drachen und Riesen wieder auf, anderseits inspirierten die bizarren Funde die Naturforschung im modernen Sinne.
Inmitten der Fossilien-Installationen und Dinosaurier-Dioramen des Löwentor-Museums erklingen die zehn Kanons des »Musikalischen Opfer« von J. S. Bach. Mit mathematischer Konsequenz kreisen die komplexen Kanons um sich selbst. Die artifizielle Ordnung der Bach-Musik begegnet der wunderlichen Bild-Welt des Museums.
Wo: Museum am Löwentor, Rosenstein 1, 70191 Stuttgart
Wann: Mittwoch, 22. Juli 2020, 11 Uhr und Donnerstag, 23. Juli 2020, 15 Uhr
Anmeldung erforderlich. Hier geht es zur Anmeldung.
Ticketverkauf im Museum am Löwentor, es gilt der dortige Eintrittspreis.
Queer Nature
(FÄLLT LEIDER AUS!)
Konzept und Führung: Céline Baumann (Architektur 2020)
Queerness ist überall in der Natur zu finden. Mit einer unendlichen Vielfalt an Formen, Farben, Texturen und Gerüchen ist das Pflanzenreich allergisch gegen den Schein. Seine extreme Vielfalt ist das Ergebnis der Evolution durch sexuelle Fortpflanzung, die es den Pflanzen ermöglicht, sich an ihre Umwelt und an den Klimawandel anzupassen. Blumen, Bäume, Gräser, Kräuter und Sträucher können uni-, bisexuell, hermaphroditisch oder mehr sein. Diese Merkmale entfalten sich langsam, indem sie sich von Mechanismen lösen, die der Produktivität und Effizienz unterworfen sind. In ihrem kuratierten Gartenspaziergang greift Céline Baumann die Vorstellung auf, dass Pflanzen unsere ältesten Lehrer sind, und erzählt Geschichten über deren übermenschliches Wissen.
Wann: Freitag, 24. Juli 2020, 12 Uhr (deutsche Führung), 18 Uhr (englische Führung)
Wo: Höhenpark Killesberg
Hier erhalten Sie Tickets zur Veranstaltung
We do things for the first time
Marko Milić (art, science & business, Osteuropäisches Netzwerk 2016/2019), Janneke van der Putten (Musik / Klang 2019), Jelena Vuksanovic und Luke Wilkins (Musik / Klang, Deutschsprachige Literatur 2018/2019), Künstler*innen aus den Bereichen Schreiben, Performance und Klangforschung, lassen sich von der »Unschuld des Beginners« inspirieren. Sie teilen ihre Fähigkeiten und ihr Wissen mit Menschen, die sich bisher nicht unbedingt für Kunst interessiert haben, die aber neugierig darauf sind, ihre eigenen Talente, Fähigkeiten und Bedürfnisse durch Kunst zu erforschen und zu entdecken. Weit über die Kunst hinaus sollen hier Austausch und neue Ideen entstehen.
Termine:
Mittwoch, 22. Juli, 10–11.30 Uhr, Löwenmarkt Weilimdorf, Sound walk
Mittwoch, 22. Juli, 16–17.15 Uhr, Buchtausch-Container des Bürgervereins Giebel, Ernst-Reuter Platz, Phone-booth Book reading
Freitag, 24. Juli, 10–11.30 Uhr, Löwenmarkt Weilimdorf, Slow walk
Freitag, 24. Juli, 19–22 Uhr, Esche bei der Akademie Schloss Solitude, Sonorous breathing
Samstag, 25. Juli, 19 Uhr, Treppe Schloss Solitude, My first dance solo
Sonntag, 26. Juli, 12 Uhr, Esche bei der Akademie Schloss Solitude, Sensory portal
Eintritt frei
Anmeldung erforderlich. Hier geht es zur Anmeldung.
Macho Sounds / Gender Noise
Ein Projekt von Sofia Dona & Daphne Dragona (Jurorin Web Residencies #8 »Engineering Care« 2019)
Mitwirkende: Anna Pangalou, Lukas Rehm, Matthias Fritsch, Lazaridis Studio
Wie beeinflussen die Geräusche von Autos Konstruktionen und Wahrnehmungen von Geschlecht? Wird die Stimme des Autos der Zukunft weiblich sein und was bedeutet das? Macho Sounds / Gender Noise von Sofia Dona und Daphne Dragona nähert sich dem Auto als Beispiel für eine mächtige Maschine und eine patriarchalische Technologie, untersucht dessen Erscheinungsformen in der Vergangenheit und seine Projektionen in die Zukunft. Menschliche Imitationen von Automotoren, Stimmen virtueller Assistenten, maschinell geschriebene Texte und kinetische Skulpturen fügen sich zu einer individuellen Installation zusammen, die die Vergeschlechtlichung des Autos auf symbolischer und materieller Ebene offenlegt und diskutiert.
Das Projekt entstand im Rahmen des Hannsmann-Poethen-Literaturstipendiums der Landeshauptstadt Stuttgart, das Sofia Dona und Daphne Dragona 2020 erhalten haben.
Installation, 21.–26. Juli 2020, Staatsgalerie Stuttgart
Macho Sounds / Gender Noise ist ein Projekt von DIE IRRITIERTE STADT in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart
City Space Movement
Ein Projekt von: Bongile G. Lecoge-Zulu & Jasmin Schädler (Kooperation 2016/2017)
Wir alle ziehen durch die Stadt, wir navigieren auf den gleichen Wegen. Dennoch nimmt nicht jede*r diese Orte auf die gleiche Weise wahr. Gemeinsam mit einer Gruppe von lokalen Teilnehmer*innen untersuchen die performativen Künstler*innen Bongile G. Lecoge-Zulu und Jasmin Schädler die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Zugangs zum gemeinsamen öffentlichen Raum und die damit verbundenen Grenzen in den alltäglichen Mäandern von Stuttgart und Johannesburg. Sie inszenieren Führungen und Begegnungen mit diesen Städten, die in einer einmaligen Publikation und einer Kontinent-übergreifenden Talkshow präsentiert werden, und erarbeiten innere Kartierungen.
Gespräch mit Bongile G. Lecoge-Zulu & Jasmin Schädler und Release der Publikation im Rahmen der Festivaleröffnung am Dienstag, 21. Juli, 21 Uhr
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The Aging Body and Memory
Boglárka Börcsök und Andreas Bolm (Video / Film / Neue Medien 2013/2014) beschäftigen sich in ihren beiden Arbeiten mit dem gealterten Körper und der Erinnerung. Der Film The Art of Movement portraitiert auf eindringliche Weise Irén, Éva und Ágnes, drei über 90-jährige Tänzerinnen aus Budapest, die zur frühen Bewegung des Modern Dance in Ungarn gehörten. In der Rolle einer Tanzschülerin zeichnet Boglárka nach, wie die drei ihr Leben und ihre Bewegungspraktiken transformierten, um die sozio-politischen Veränderungen des letzten Jahrhunderts zu überleben. In der Performance Figuring Age setzt Boglárka den Dialog mit ihren Protagonistinnen fort, indem sie die Tänzerinnen verkörpert. Mit ihrem jungen Körper bringt sie die alten Körper zum Ausdruck und schafft eine intime Begegnung, die den Geist von Irén, Éva und Ágnes hervorbringt. Eine Choreographie der Erinnerungen.
The Art of Movement
(60 Min., ungarisch mit englischen Untertiteln)
Ein Film von Boglárka Börcsök
In Zusammenarbeit mit Andreas Bolm
Ein Tanzfonds Erbe Projekt
© 2020 Boglárka Börcsök & Whole Wall Films
Hier geht es zum Trailer von The Art of Movement
Figuring Age
Konzept & Performance: Boglárka Börcsök
Künstlerische Mitarbeit: Andreas Bolm
Sprache: englisch
Termine:
Mittwoch, 22. Juli, 19 und 21 Uhr, Theaterhaus T3, The Art of Movement (Film)
Donnerstag, 23. Juli, Freitag, 24. Juli und Samstag, 25. Juli, jeweils 16, 16.45, 18.15 und 19 Uhr, Hospitalhof, Figuring Age (Performance und Installation)
Hier erhalten Sie Tickets zu den Veranstaltung
in News erwähnt
Covermotiv: Iannis Xenaxis, study for Polytope de Cluny (light trajectory diagrams), c. 1972. With kind permission by les Amis de Xenakis. All rights reserved. For the cover, the original drawing was processed by Beton.
Juli 5, 2024
Das Solitude Journal Nº 5 »A Sound Was Heard« ist jetzt online!
Foto: Vivek Hari Sridhar