Mai 10, 2021
Deniz Utlu erhält Alfred-Döblin-Preis 2021
Der 1979 von Günter Grass gestiftete und seither alle zwei Jahre für ein noch unvollendetes Prosa-Manuskript vergebene Alfred-Döblin-Preis wird von der Akademie der Künste und dem Literarischen Colloquium Berlin ausgerichtet und erinnert im Sinne des Stifters an Döblin als einen der vielseitigsten deutschen Schriftsteller der Moderne. Der mit 15.000 Euro dotierte Alfred-Döblin-Preis wird in diesem Jahr zum 23. Mal vergeben und von der S. Fischer Stiftung unterstützt.
Die Akademie Schloss Solitude gratuliert dem Schriftsteller und ehemaligen Solitude-Stipendiaten Deniz Utlu zum diesjährigen Alfred-Döblin-Preis! Am 8. Mai 2021 im Rahmen eines öffentlichen Lese- und Diskussionstages im Literarischen Colloquium Berlin konnte er sich gegen fünf weitere Autor*innen durchsetzen und hat die Jury, bestehend aus Marie Schmidt, Sieglinde Geisel und Knut Elstermann, überzeugt.
Ihre Entscheidung begründen die drei Jurymitglieder wie folgt: »Deniz Utlu baut in Erinnerungsschichten die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung auf. Sein Erzähler tritt in einen inneren Dialog mit dem Vater, in dem existenzielle Themen ihres Lebens umkreist werden: die Entstehung von Männlichkeit, Fragen von Schicksal und Spiritualität, Erfahrungen von Migration und Zugehörigkeit. In einer unmittelbar berührenden und humorvollen Sprache lässt er uns teilhaben an den Konflikten, Feiern und dem Alltag einer Familie. Utlu eröffnet für die deutsche Literatur eine Erinnerungsgeographie, die von Hannover bis weit in die Türkei, an die syrische Grenze reicht.«
Deniz Utlu war Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude im Praxisfeld Deutschsprachige Literatur im Jahr 2018 und 2019. Er studierte Volkswirtschaft mit philosophischem Schwerpunkt in Berlin und Paris. 2003 gründete er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext, das er bis 2013 herausgab. 2014 erschien sein erster Roman, Die Ungehaltenen, und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. In regelmäßigen Literaturveranstaltungen hat er sich immer wieder mit dem Verhältnis von Literatur und dem Politischen beschäftigt, so auch etwa mit der Reihe Prosa der Verhältnisse im Studio Я des Maxim Gorki Theaters. Neben der Arbeit am Roman hat er auch Theaterstücke, Lyrik, Kurzprosa und Essays geschrieben.
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