Ateliergebäude. Foto: National Art Gallery of Namibia
Juni 24, 2021
Als Teil der Namibia-Initiative heißt die Akademie drei namibische Stipendiat*innen willkommen
Bis August 2021 sind die drei Künstler*innen Vitjitua Ndjiharine, Hage Mukwendje und Nesindano Namises aus Windhoek/Namibia als Teil der Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg Stipendiat*innen an der Akademie Schloss Solitude
von links nach rechts: Hage Mukwendje, Nesindano Namises, Memory Biwa, Vitjitua Ndjiharine. Foto: Frank Kleinbach
»Der internationale Kulturaustausch öffnet Räume für ein gesellschaftliches Miteinander, das Grenzen überwindet. Gerade der Austausch zwischen jungen Künstler*innen ist elementar, um die Verständigung und den Versöhnungsprozess zwischen Namibia und Deutschland weiter fortzuführen. Es freut mich daher ungemein, die drei Stipendiatinnen und Stipendiaten in Baden-Württemberg willkommen zu heißen. Dadurch erhält die zeitgenössische namibische Kunst eine Bühne und namibische Perspektiven können in die öffentliche Bewusstseinsbildung eingebracht werden.« (Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg)
Die Akademie Schloss Solitude etabliert ein neues Residenzprogramm, das sich dem langfristigen künstlerischen sowie kulturellen Austausch zwischen Namibia und Deutschland widmet, gemeinsam mit verschiedenen namibischen Partnerorganisationen und dem Goethe-Institut. Das Programm wird im Rahmen der Namibia-Initiative des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg organisiert und zielt darauf ab, einen gemeinsamen Umgang mit der Geschichte der kolonialen Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland anzustoßen und neue künstlerische Narrative zu diesem Thema zu entwickeln. Der Akademie Schloss Solitude kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sie gemeinsam mit ihren namibischen Partner*innen zeitgenössische künstlerische Positionen und Perspektiven mit in das Projekt einbringt.
Die ersten drei Stipendiat*innen aus Namibia sind in Stuttgart angekommen und nehmen ihr Stipendium bis einschließlich August 2021 wahr. Eine von ihnen ist die bildende Künstlerin Vitjitua Ndjiharine. Sie entwickelt Strategien, um die pädagogische Wirkung von Texten und Bildern kolonialer Archive zu dekonstruieren und in einen neuen Kontext zu stellen. Hage Mukwendje ist Maler, Illustrator und Grafikdesigner. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit der Frage, wie mit künstlerischen Mitteln ein neuer Umgang mit Erinnerungskulturen und Restitution ermöglicht werden kann. Die Poetin und Performancekünstlerin Nesindano »Khoes« Namises widmet sich den unerzählten Erzählungen kolonialer Geschichte und dem Verlernen kolonialer Narrative.
»Ich freue mich sehr, dass die Akademie Schloss Solitude nun den Austausch zwischen namibischen und deutschen Künstler*innen mit einem neuen Stipendienprogramm startet. Ich bin davon überzeugt, dass die persönliche Erfahrung das stärkste Mittel ist, um neue Verbindungen zu schaffen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf dem Thema der Erinnerungskultur. Die Akademie unterstützt die Künstler*innen bei ihrer Arbeit in und mit Archiven, um die gemeinsame Vergangenheit Namibias und Deutschlands offenzulegen und neu zu verhandeln.« (Elke aus dem Moore, Direktorin der Akademie Schloss Solitude)
Das neue Stipendien-Austauschprogramm ist eingebettet in die zweiteilige Workshop-Reihe »Hidden Pasts – Shared Futures«, die von der namibischen Historikerin und Künstlerin Memory Biwa kuratiert und in Windhoek sowie in Stuttgart stattfinden wird. Anknüpfend an Memory Biwas Arbeit mit Archiven – gesellschaftlich nicht anerkannter – geschichtlicher Ereignisse, wird es in den Workshops unter anderem um die Frage gehen, welches Verhältnis die Arbeit von Künstler*innen gegenüber dem Prozess der Restitution heutzutage einnehmen kann. Ebenfalls unterstützt und begleitet wird das gesamte Projekt durch die in Berlin lebende namibische Künstler*in Lahya Aukongo, deren Schwerpunkt auf der Schaffung machtkritischer und anti-diskriminierender Lernräume liegt.
Die Akademie freut sich außerdem sehr, dass auch die nächsten drei Stipendiat*innen, die von Deutschland aus für vier Monate nach Windhoek reisen werden, bereits feststehen: Unter ihnen ist die Grafikdesignerin und bildende Künstlerin Corinne Nsimba-Lutonadio; die Künstlerin, Forscherin und DJ Banu Çiçek Tülü, sowie die Künstlerin und Beraterin Miriam Chebaibai Koch.
Das gesamte Projekt wird finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Namibia-Initiative des Landes Baden-Württemberg.
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