Design: Stegmeyer Fischer Creative Studio
Sept 13, 2022
»Acting Care! Eine Vorstellung auf der Wiese« – Eine zweitägige Veranstaltung in fünf Akten
Mit Werkstatt-Gesprächen, künstlerischen Rundgängen, einer psychoanalytisch angeleiteten Panelrunde und einem Diplomat*innentreffen für eine Botschaft des Unbekannten
Design: Stegmeyer Fischer Creative Studio
Die grassierende Klimakrise, die anhaltende Corona-Pandemie sowie zunehmende Spaltungen innerhalb der Gesellschaft offenbaren nur zu deutlich, welche Stellung das Sorgetragen in der heutigen Welt einnimmt und welche sie tatsächlich beanspruchen müsste. Initiativen für mehr Naturschutz, unterbezahlte Pflegekräfte oder die Fürsorge für Geflüchtete – Care-Arbeiter*innen leisten deutlich sichtbar eine immer bedeutungsvollere Arbeit und werden dennoch immer unsichtbarer. Wie können wir in diesem Moment der Krise ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein schaffen, um Achtsamkeit und die Pflege von Mensch und Natur wieder in den Mittelpunkt unseres Zusammenlebens zu rücken? Wie können wir einen neuen Auftakt begehen in ein unbekanntes Übermorgen als fürsorgende Gemeinschaft?
Am 24. und 25. September lädt das Stuttgarter Architektenduo Bureau Baubotanik mit dem Auftakt ihres Projekts Acting Care! Eine Vorstellung auf der Wiese genau zu diesem Ausprobieren eines neuen Miteinanders ein. In Bad Boll inszenieren die beiden Architekten Hannes Schwertfeger und Oliver Storz mit den Künstler*innen Niki Matita und Florian Model eine Wiese, die als Spielstätte für alle Interessierten aus Nah und Fern den Anstoß gibt, gemeinsam die Zukunft einer neuen Kultur der Fürsorge im öffentlichen Raum zu erproben.
Im Mittelpunkt von Acting Care! stehen 60 Winterlinden, die über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren miteinander verwachsen und technische Bauteile überwallen. Durch die Verwachsungen können die einzelnen Bäume so ein lebendes biologisches System bilden, das sich gegenseitig versorgt. Ziel dieses Experiments ist es, eine Freifläche und einen Ort zu schaffen, der den Bürger*innen und Besucher*innen der Gemeinde in Bad Boll die Möglichkeit bietet, gemeinsam ihre Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft verhandeln und erproben zu können. Als Bühne kann die Wiese so nicht nur zu einem Ort der Bildung werden, sondern auch zur Weiterentwicklung von Kulturtechniken mit offenem Ausgang einladen.
Zusammen mit unseren Projektpartner*innen – der Kommune Bad Boll, der KulturRegion Stuttgart, der WALA Heilmittel GmbH, der Evangelischen Akademie Bad Boll, der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb und dem Künstlerduo Maren Geers/Thomas Drescher – möchten wir Sie sehr herzlich dazu einladen, das Sorgetragen wieder in den Mittelpunkt unseres Zusammenlebens zu rücken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.
Anmeldungen sind unter tourismusbuero@bad-boll.de oder 07164 808 28 möglich. Für Fragen zur Teilnahme können Sie sich gerne an Katharina Meding wenden: km@bureau-baubotanik.de oder 0711 460 59 75 0.
Informationen zur Anreise ab Stuttgart:
Sie erreichen Bad Boll mit der Regionalbahn ab HBF Stuttgart mit der Bahn MEX16 in Richtung Geislingen (Steige). Ab Göppingen ZOB ist ein Busshuttle für Sie im Einsatz am Samstag, den 24.9. um 13.10 Uhr und um 18.10 Uhr und am Sonntag, den 25.9. um 9.10 Uhr. Dieser Shuttle wird Sie dann auch wieder nach Göppingen bringen. Von hier können Sie für den Weg zurück nach Stuttgart den RE5 in Richtung Stuttgart HBF nehmen. Für Fragen zum Busshuttle und zur Anfahrt können Sie sich gerne an das Tourismusbüro Bad Boll wenden: tourismusbuero@bad-boll.de oder 07164 808 28
PROGRAMM
Samstag, den 24. September 2022
10 bis 12.30 Uhr | Akt I »Die Zukunft der Arbeit stellt sich vor«
Wiese an der Badstraße 62, Bad Boll
Die Aufführung beginnt mit einem offenen Workshop unter Anleitung von Florian Model zum Thema »Arbeit« im Vorstellungsraum des Experimentierfelds. Die Gesprächsrunde handelt von Arbeitsbedingungen im Allgemeinen und von der Technik des Spiels als Form des Miteinanders im Speziellen. Hier trifft Arbeitsklima auf Freiraum, radikale Umbrüche auf ein utopisches Philosophieren. Psycholog*innen sprechen mit Berater*innen und Betriebsrät*innen – eine Spielgruppe stößt hinzu.
14 bis 15.30 Uhr | Akt II »Sorge tragen mit anderen«
Evangelische Akademie Bad Boll, Akademieweg 11
Im zweiten Akt wird die baubotanische Care-Arbeit in Form eines Künstlergesprächs an der Evangelischen Akademie Bad Boll vorgestellt und durch eine kurze Filmdokumentation der Videografin Sabrina Schray präsentiert. Unter dem Motto »Wo ist eigentlich der öffentliche Raum in Bad Boll oder zur Erforschung des Wuchsverhaltens von Winterlinden« laden hier alle am Projekt beteiligten Künstler*innen zur öffentlichen Diskussion.
16 bis 18 Uhr | Akt III »Solidarität macht Arbeit«
Wiese an der Badstraße 62, Bad Boll
Im dritten Akt moderiert die Künstlerin und Kulturanthropologin Niki Matita ein Werkstattgespräch zum Thema »Solidarität macht Arbeit« mit konkret Betroffenen und am Projekt beteiligten CARE-Arbeiter*innen, die hier im performativen Vorstellungsraum ebenso wie im Äther eine Stimme erhalten. Besucher*innen der Wiese werden mit einer anschließend installierten Audioarbeit zum aktiven Zuhören angeregt, sich mit ungewohnten Zukunftsversprechen auseinanderzusetzen.
19 bis 21.30 Uhr | Akt IV »CARE – Das C im ABC der Regionen formuliert sich«
Aula des Laborgebäudes der WALA Heilmittel GmbH, Badwasen 2
Der vierte Akt bildet den Abschluss des ersten Programmtages und diskutiert die Kenntnisse und Erkenntnisse aus den vorherigen Akten innerhalb einer Podiumssitzung. Unter professioneller psychoanalytischer Moderation und Begleitung erörtern die Beteiligten den Begriff der Pflege und bringen zu einer gezielten Fragestellung zum Thema Pflege ihre Positionen mit.
Sonntag, den 25. September 2022
10 bis 13 Uhr | Akt V »Zukünftige Diplomat*innen treffen sich«
Evangelische Akademie Bad Boll & Wiese an der Badstraße 62, Bad Boll
Der letzte Akt am Sonntagvormittag ist als Treffen für alle gestaltet, bei dem sich zukünftige Diplomat*innen für das Unbekannte zusammenfinden. Künstler*innen treffen hier auf regionale und externe Fachreferent*innen. Interessenvertreter*innen der beteiligten Institutionen begegnen Entscheidungsträger*innen aus der Region und Mitarbeiter*innen aus ihrer Verwaltung – überhaupt diskutiert Fremd mit Nah, selbstredend immer »Under Utopia«.
Acting Care! ist eine Produktion des Bureau Baubotanik im Rahmen des Festivals ÜBER:MORGEN der KulturRegion Stuttgart und findet statt in Kooperation mit der Kommune Bad Boll, der WALA Heilmittel GmbH, der Evangelischen Akademie Bad Boll, der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb und des Stipendienprogramms Stipendienprogramms »Under Utopia« der Akademie Schloss Solitude und des Künstlerduos Geers/Drescher.
in News erwähnt
Covermotiv: Iannis Xenaxis, study for Polytope de Cluny (light trajectory diagrams), c. 1972. With kind permission by les Amis de Xenakis. All rights reserved. For the cover, the original drawing was processed by Beton.
Juli 5, 2024
Das Solitude Journal Nº 5 »A Sound Was Heard« ist jetzt online!
Foto: Vivek Hari Sridhar