Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Sept 22, 2012
VON REALER GEGENWART UND IDEALER DRAMATURGIE
Symposium im Rahmen des Programms art, science & business
Symposium im Rahmen des Programms art, science & business
KONZEPT
Das Symposium Von realer Gegenwart und idealer Dramaturgie möchte aus einer etwas anderen Perspektive auf die heutigen Aufgaben und die Verantwortung der Dramaturgie an deutschsprachigen Bühnen schauen. Der Titel der Veranstaltung wurde in Anlehnung an George Steiners berühmtes Werk Von realer Gegenwart konzipiert – als »Plädoyer gegen die moderne Vorherrschaft des Sekundären und Parasitären, gegen die Macht der wuchernden Kommentierung und der Informationsinflation in der Kultur, gegen den gefräßigen Marktfetischismus dieses Zeitalters« (so Botho Strauß zu Steiner).
Das Wort »Dramaturgie« – aus dem Griechischen dran für Handlung und ergon für Werk – bedeutet soviel wie das Ins-Werk-Setzen der Handlung; das menschliche Handeln ist demnach Mittel der Darstellung im Drama. Wenn die Selbstbestimmtheit des Menschen fraglich geworden ist, dann ist esauch sein Handeln – und damit das Drama und die Dramaturgie. Theater, das diese Wirklichkeit nur abbilden will, zeigt zwangsläufig ein oberflächliches, ein verzerrtes Bild: Es liefert Information statt Erzählung, es vergisst in Prognosen sein Gedächtnis, es verwechselt Selbsterhaltung mit der Frage nach dem Sinn.
Dramaturgie soll als eine notwendige Möglichkeit verstanden werden, um an Tiefenschärfe zu gewinnen, um Vergangenes, vielleicht vor der Zeit Aufgegebenes mit Gegenwärtigem zu verbinden. Im Zentrum der gemeinsamen Untersuchung steht die Faust’sche Frage nach dem innersten Zusammenhalt der Theaterwelt, auf die Philosophen, Dramatiker, Autoren und Regisseure sowie Dramaturgen in Vorträgen, Diskussionen, Aufführungen und Lesungen Antworten geben wollen.
Das Symposium findet in Kooperation mit der Schauspielschule der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart statt.
MITWIRKENDE
Prof. Dr. Felix Ensslin, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Bernhard Herbordt/ Melanie Mohren, Regie- und Autorenduo, Stuttgart
Sarah Israel, Dramaturgin, Stuttgart
Prof. Franziska Kötz, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Ewald Palmetshofer, Dramatiker, Wien
Maren Rieger, Hochschule der Künste, Bern
Sebastian Schwab, Schauspieler, Stuttgart
Prof. Dr. Bernd Stegemann, Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin
Frederik Zeugke, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
PROGRAMM
Freitag, 21. September 2012
19.00 Uhr
BEGRÜßUNG
Prof. Jean-Baptiste Joly, Akademiedirektor
FESTVORTRAG | Dramaturgie als Wächter des Realen: Ein Versuch
Prof. Dr. Felix Ensslin, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
21.00 Uhr
VORSTELLUNG | Das Stueck (Theater)
Herbordt/ Mohren, Regie- und Autorenduo, Stuttgart
Samstag, 22. September 2012
10.00 Uhr
EINFÜHRUNG
Prof. Franziska Kötz, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
10.15 Uhr
LESUNG | faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
Sebastian Schwab, Schauspieler, Stuttgart
VORTRAG | nicht gerettet. Das Abwesen zeigen
Ewald Palmetshofer, Dramatiker, Wien
11.15 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr
VORTRAG | Gibt es ein Drama der Postdramatik?
Prof. Dr. Bernd Stegemann, Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin
12.15 Uhr
PODIUMSGESPRÄCH
Ewald Palmetshofer und Bernd Stegemann
Moderation
Frederik Zeugke, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr
PRÄSENTATION | Das Stueck – Die Institution – Das Publikum
Herbordt/ Mohren
15.00 Uhr
PARALLEL GEFÜHRTE WORKSHOPS
Gibt es eine dramatische Situation in der Postdramatik?
geleitet von Bernd Stegemann
Das Stueck – Schauplatz und Sprache. Anmerkungen zur Dramaturgie zeitgenössischer Theaterformen
geleitet von Maren Rieger, Hochschule der Künste, Bern
17.00 Uhr Kaffeepause
17.15 Uhr
BERICHTE DER WORKSHOPS
jeweils ein Teilnehmer der Workshops
17.45 Uhr
TÉMOIN CONSIDÉRABLE
Sarah Israel, Dramaturgin, Stuttgart
18.30 Uhr Abendessen
20.00 Uhr
VORSTELLUNG | Das Stueck (Theater)
Herbordt/ Mohren
Die Vorstellung von Das Stueck (Theater) ist der erste Teil einer dreiteiligen Produktion von Herbordt/ Mohren. Sie wird gefördert durch den Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und durch den Fonds Darstellende Künste e.V., mit freundlicher Unterstützung durch die Akademie Schloss Solitude, das Künstlerhaus Stuttgart und die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
an Veranstaltung(en) beteiligt
Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Design: Basics09