Sept 22, 2012

VON REALER GEGENWART UND IDEALER DRAMATURGIE

Symposium im Rahmen des Programms art, science & business

Datum: Sept 22, 2012, 10:00 Uhr

Dauer:

Ort: Akademie Schloss Solitude

KONZEPT
Das Symposium Von realer Gegenwart und idealer Dramaturgie möchte aus einer etwas anderen Perspektive auf die heutigen Aufgaben und die Verantwortung der Dramaturgie an deutschsprachigen Bühnen schauen. Der Titel der Veranstaltung wurde in Anlehnung an George Steiners berühmtes Werk Von realer Gegenwart konzipiert – als »Plädoyer gegen die moderne Vorherrschaft des Sekundären und Parasitären, gegen die Macht der wuchernden Kommentierung und der Informationsinflation in der Kultur, gegen den gefräßigen Marktfetischismus dieses Zeitalters« (so Botho Strauß zu Steiner).

Das Wort »Dramaturgie« – aus dem Griechischen dran für Handlung und ergon für Werk – bedeutet soviel wie das Ins-Werk-Setzen der Handlung; das menschliche Handeln ist demnach Mittel der Darstellung im Drama. Wenn die Selbstbestimmtheit des Menschen fraglich geworden ist, dann ist esauch sein Handeln – und damit das Drama und die Dramaturgie. Theater, das diese Wirklichkeit nur abbilden will, zeigt zwangsläufig ein oberflächliches, ein verzerrtes Bild: Es liefert Information statt Erzählung, es vergisst in Prognosen sein Gedächtnis, es verwechselt Selbsterhaltung mit der Frage nach dem Sinn.

Dramaturgie soll als eine notwendige Möglichkeit verstanden werden, um an Tiefenschärfe zu gewinnen, um Vergangenes, vielleicht vor der Zeit Aufgegebenes mit Gegenwärtigem zu verbinden. Im Zentrum der gemeinsamen Untersuchung steht die Faust’sche Frage nach dem innersten Zusammenhalt der Theaterwelt, auf die Philosophen, Dramatiker, Autoren und Regisseure sowie Dramaturgen in Vorträgen, Diskussionen, Aufführungen und Lesungen Antworten geben wollen.

Das Symposium findet in Kooperation mit der Schauspielschule der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart statt.

MITWIRKENDE
Prof. Dr. Felix Ensslin, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Bernhard Herbordt/ Melanie Mohren, Regie- und Autorenduo, Stuttgart

Sarah Israel, Dramaturgin, Stuttgart

Prof. Franziska Kötz, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

Ewald Palmetshofer, Dramatiker, Wien

Maren Rieger, Hochschule der Künste, Bern

Sebastian Schwab, Schauspieler, Stuttgart

Prof. Dr. Bernd Stegemann, Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin

Frederik Zeugke, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

PROGRAMM
Freitag, 21. September 2012

19.00 Uhr
BEGRÜßUNG
Prof. Jean-Baptiste Joly, Akademiedirektor

FESTVORTRAG | Dramaturgie als Wächter des Realen: Ein Versuch
Prof. Dr. Felix Ensslin, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

21.00 Uhr
VORSTELLUNG | Das Stueck (Theater)
Herbordt/ Mohren, Regie- und Autorenduo, Stuttgart

Samstag, 22. September 2012

10.00 Uhr
EINFÜHRUNG
Prof. Franziska Kötz, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

10.15 Uhr
LESUNG | faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
Sebastian Schwab, Schauspieler, Stuttgart

VORTRAG | nicht gerettet. Das Abwesen zeigen
Ewald Palmetshofer, Dramatiker, Wien

11.15 Uhr Kaffeepause

11.45 Uhr
VORTRAG | Gibt es ein Drama der Postdramatik?
Prof. Dr. Bernd Stegemann, Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin

12.15 Uhr
PODIUMSGESPRÄCH
Ewald Palmetshofer und Bernd Stegemann

Moderation
Frederik Zeugke, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

13.00 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr
PRÄSENTATION | Das Stueck – Die Institution – Das Publikum
Herbordt/ Mohren

15.00 Uhr
PARALLEL GEFÜHRTE WORKSHOPS
Gibt es eine dramatische Situation in der Postdramatik?
geleitet von Bernd Stegemann

Das Stueck – Schauplatz und Sprache. Anmerkungen zur Dramaturgie zeitgenössischer Theaterformen
geleitet von Maren Rieger, Hochschule der Künste, Bern

17.00 Uhr Kaffeepause

17.15 Uhr
BERICHTE DER WORKSHOPS
jeweils ein Teilnehmer der Workshops

17.45 Uhr
TÉMOIN CONSIDÉRABLE
Sarah Israel, Dramaturgin, Stuttgart

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr
VORSTELLUNG | Das Stueck (Theater)
Herbordt/ Mohren

Die Vorstellung von Das Stueck (Theater) ist der erste Teil einer dreiteiligen Produktion von Herbordt/ Mohren. Sie wird gefördert durch den Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und durch den Fonds Darstellende Künste e.V., mit freundlicher Unterstützung durch die Akademie Schloss Solitude, das Künstlerhaus Stuttgart und die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.