Nov 11–12, 2024

»(un)learning bodies« im Württembergischen Kunstverein

mit Workshops und Lecture Performances

Datum: Nov 11, 2024, 13:30 Uhr

Dauer: Nov 11–12, 2024

Ort: Württembergischer Kunstverein, Stuttgart [Eingang Stauffenbergstraße]

Info:

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei.

Die Lecture Performances und Diskussionen sind öffentlich.  
Für die Workshops vor Ort und online sind Anmeldungen erforderlich.

Design: Basics09

(un)learning bodies stellt den Körper als Werkzeug in den Mittelpunkt, um sowohl bestehende als auch neue Technologien sowie das Selbst zu verstehen. Die fortschreitende Beschleunigung technologischer Entwicklungen erfordert eine kritische Distanz, die es ermöglicht, die zugrunde liegenden Mechanismen tiefer zu durchdringen. Auf diese Weise können Zweck, Ausmaß, Umfang, Geschwindigkeit sowie materielle und ökologische Auswirkungen besser hinterfragt werden. Neben dieser kritischen Auseinandersetzung widmet sich die Veranstaltung (un)learning bodies auch der positiven Zukunftsgestaltung der Beziehung zwischen Mensch und Maschine, die Vertrauen, Freude und das Entstehen sozialer Verbindungen ermöglicht. 

Wie können wir unsere Handlungsfähigkeit zurückerlangen? Wie reagieren wir auf nicht-einvernehmliche Interaktionen und die Überwachung von Körpern zu Profitzwecken? Wie nehmen wir den Einfluss von Technologie auf unsere Körper und unsere Gesellschaft wahr? 

»Unlearning« (Verlernen) verstehen wir nicht nur als das Infragestellen tief verwurzelter Interaktionen und das Loslassen veralteten Wissens und überholter Überzeugungen, sondern auch als Chance, Raum für neues Lernen zu schaffen. 
Dieser Prozess des »learning« (Lernens) beinhaltet das Erlernen und Experimentieren neuer Praktiken und Rituale im Umgang mit digitalen Werkzeugen, um aktuelle Diskurse kritisch zu hinterfragen. Durch die Einbeziehung von unterschiedlichen Formen der Wissensgewinnung erkennen wir die Vielfalt von Wissen an. Das Programm konzentriert sich auf physische, greifbare Formen der Interaktion, um Reflexionen über unsere gegenwärtige Beziehung zu Technologie anzustoßen. Im Wesentlichen geht es darum, sich auf neue Erfahrungen und unerwartete Verbindungen einzulassen. 

Die Teilnehmenden werden ermutigt, sich mit technologischen Diskursen auseinanderzusetzen, indem sie Technologien erfühlen, herstellen und anwenden. In vier Kapiteln nähern wir uns den Verbindungen und Beziehungen zur Technologie: das »engineering/Basteln« als Mittel zur Vernetzung von Gemeinschaften; das »threading/Weben«, um die Prinzipien des Programmierens zu verstehen; der Untersuchung unserer Beziehung zu Lebensmitteln, die durch Social-Media-Trends beeinflusst wird; sowie der Betrachtung von Bewegung in Relation zu datengetriebenen Technologien. 

Das Programm wird von Nataša Vukajlović kuratiert. Am Programm beteiligt sind unter anderem Ren Loren Britton, Sarah Ciston und Luiza Prado. 

Die Veranstaltung ist Teil des Fokusprogramms Digitale Kulturen der Akademie Schloss Solitude.  

Bitte melden Sie sich im Voraus für das Workshop-Programm an. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt. Um sich anzumelden, senden Sie bitte bis zum 8. November 2024 eine E-Mail mit dem Betreff »Anmeldung zum Workshop [Titel, Datum]« an Nataša Vukaljović unter digitalsolitude@akademie-solitude.de.

Barrierefreiheit: Der Württembergische Kunstverein ist barrierefrei und zugänglich und verfügt über eine rollstuhlgerechte Toilette. Zugangsexemplare mit vorgeschriebenen Teilen der Workshops werden in Deutsch und Englisch ausgegeben.

Livestream: Für Menschen, die nicht persönlich an den Veranstaltungen teilnehmen können oder möchten, werden Teile des Programms per Livestream über Zoom übertragen. Der Livestream auf Zoom ist am Dienstag, 12. November 2024 von 18–21 Uhr CET aktiv.
Hier geht’s zum Livestream.

Falls Sie Probleme mit dem Zugang auf Zoom haben, schreiben Sie uns an: digitalsolitude@akademie-solitude.de.

Weitere Informationen finden Sie in der Programmübersicht. 

13:30 Uhr

Einführung und Begrüßung

14–17 Uhr

Workshop mit Ren Loren Britton 
Rehearsing technology in trans-crip-technoscientific time 

In diesem Workshop sind die Teilnehmenden dazu eingeladen, sich mit Werkzeugen der Crip-Bewegung, die das Zusammenspiel von Wissenschaft, Technologie und gesellschaftlichem Kontext verhandeln, theoretisch und praktisch vertraut zu machen. Wir werden Geschichten und Diskurse zu politischen Koalitionen zwischen trans-, crip- und antirassistischen Bewegungen kennenlernen, die Technologie gehackt und mit ihren eigenen Werten ergänzt haben. Gemeinsam werden wir die gehackten, entwickelten und improvisierten Werkzeuge, die zur Unterstützung von Gemeinschaften entwickelt wurden, genauer untersuchen.

Teilnehmende: max. 20 Personen vor Ort, max. 10 remote 

14–17 Uhr

Workshop mit Sarah Ciston
The practice of threading: computation, crochet, (machine) learning

In diesem Workshop wird das Häkeln als technologische Praxis aufgegriffen, um die Größe und Skalierbarkeit des maschinellen Lernens zu erforschen. Beim Häkeln wiederholt man ein Muster, führt einen Algorithmus aus und erzeugt eine Ausgabe. Gemeinsam werden wir uns auf die Suche nach Mustern in unseren Körpern und unseren Häkelmaschen machen und diese hinterfragen, indem wir Materialien und Prozesse in dreidimensionale Strukturen verwandeln.

Teilnehmende: max. 20 Personen vor Ort, max. 12 remote

18–20 Uhr

Screening von Luiza Prado 
Empty Calories

Ob Avocado-Toast oder gebackene Feta-Pasta – Online-Plattformen wie Instagram oder TikTok beeinflussen und definieren zunehmend unsere Beziehung zu Lebensmitteln. Da wir Essen zunehmend über Bildschirminhalte konsumieren, werden die realen Bedingungen der Lebensmittelproduktion und ihre Umweltfolgen hinter einer digitalen Fassade aus glitzerndem Blattgold, zerlaufendem Käse und dramatisierten Reality-TV-Storys versteckt.

Der Vortrag untersucht, wie Rituale und Bedeutungen verwässert werden, wenn Essen zunehmend in die ausschließliche Rolle der Unterhaltung gedrängt wird. Dabei werden die Verhandlungen über unsere soziale Zugehörigkeit, die politische Ökonomie von Lebensmittelnetzwerken und der Status von »food as content« miteinander verwoben.

Poetische Lesung von Jasmin Schädler und Joannie Baumgärtner
Dancing on Oblivion

Die Künstler*innen Jasmin Schädler und Joannie Baumgärtner beschäftigen sich mit dem Verbleib und der Dauer von unkontrollierten Momenten in einer Gegenwart, die zunehmend von datengetriebenen Entscheidungen bestimmt wird. In einem poetischen Bewusstseinsstrom erforschen sie die zeitliche Dissoziation, der wir sowohl beim Tanzen als auch beim Doomscrolling verfallen. Sie grübeln, singen, erzeugen Sound und swipen, während sie sich von ihren Feeds leiten lassen. Der Content fließt, Augen und Ohren überschneiden sich, verschmelzen und stellen eine lineare Wahrnehmung von Zeit infrage.

an Veranstaltung(en) beteiligt