Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Experimente in Kunst und Design haben schon immer eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung unseres Verständnisses von möglichen Anwendungen und Funktionen neuer Technologien gespielt – mit anderen Worten von ihren wissenschaftlichen, industriellen, kommerziellen oder rhetorischen »Affordanzen«. Rethinking Affordance, bestehend aus einem Symposium, einer Ausstellung und einer wissenschaftlichen Publikation, untersucht die kritische Bedeutung von Affordanz in digitalen Kontexten, in Bereichen wie Medienkunst, Medientheorie, Film, Kunstgeschichte und Kulturtheorie.
Das Konzept der »Affordanz« stammt aus der Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie, wo es benutzt wurde, um Anwendungen und Funktionen anzuzeigen, die materiell in physische Objekte oder Handlungsfelder eingeschrieben sind. Die Affordanzen eines Gegenstandes sollten also seine phänomenologischen Eigenschaften beschreiben, die möglichen Funktionen des Objekts signalisieren, und uns über Potentiale und Grenzen seiner Gebrauchstauglichkeit aufklären. Klassische Beispiele sind Türgriffe, Teetassen oder Treppen – Objekte, deren Funktionen vermutlich auch von Personen erfasst werden können, welche diese Objekte noch nie benutzt haben. Doch wie relevant sind solche traditionellen Perspektiven in dynamischen zeitgenössischen digitalen Kontexten wie beispielsweise Mensch-Computer-Interaktion oder Interfacedesign?
Rethinking Affordance rückt die experimentelle Arbeit digitaler KünstlerInnen, DesignerInnen und TheoretikerInnen in den Vordergrund und untersucht, welche konzeptionellen Neuordnungen erforderlich sind, um die kritischen, politischen und ästhetischen Dimensionen neuer Technologien besser zu verstehen.
Programm
Donnerstag, 7. Juni 2018
18.00 Uhr Begrüßung durch Sophie-Charlotte Thieroff
18.10 Uhr Einführung durch Ashley Scarlett & Martin Zeilinger
18.30 Uhr What Things and Signs Can Do for Me: Affordance & Using, Resistance &
Creating, Keynote von Frieder Nake
20.00 Uhr Abendessen
21.00 Uhr Affordances of the Blind Spot, Performance von Eric Cazdyn
Freitag, 8. Juni 2018
10.00 Uhr Realizing Affordance in the Techno-Industrial Residency, Ashley Scarlett
10.30 Uhr Painting Algorithms: K.O. Götz’s Rasterbilder and Vera Molnar’s Computer
Paintings, Aline Guillermet
11.00 Uhr Affordances in Transitioning from Analog to Digital, George Legrady
11.30 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr Ways of Sitting, Foci + Loci (Chris Burke & Tamara Yadao)
12.15 Uhr Digital Media Arts in the Middle East: Affordances for Whom? Özgün Eylül İşcen
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Truly »Rare« Protocols: Art and Blockchains Beyond Scarcity, Laura Lotti
14.30 Uhr Affordances of the Digital Art Object in the Age of Intellectual Property Regimes,
Martin Zeilinger
15.00 Uhr _Whitepaper, FRAUD (Audrey Samson & Francisco Gallardo)
15.30 Uhr Kaffeepause
15.45 Uhr A Reach Beyond: EcoTechnoLogic(s) in Deep Time Machine Learning, Jol Thomson
16.15 Uhr Making Affordances Real: Multiplicity Distributed Agency, and Action Cascades in
Sociomaterial Prefiguration, Andreas Bischof
16.45 Uhr Commonist (Media) Design? Or, More Solidarity with Machinic Affordances!
Shintaro Miyazaki
18.00 Uhr Once again, the Doorknob: On Affordance, Forgiveness and Ambiguity in Human
Computer and Human Robot Interaction, Keynote von Olia Lialina
19.30 Uhr Abendessen
20.30 Uhr Ways of Sitting, Performance von Foci + Loci
21.00 Uhr Organic Oscillators, Performance von Antoni Rayzhekov
Samstag, 9. Juni 2018
10.00 Uhr Diskussion zur Spezialausgabe/Workshopping
13.00 Uhr Mittagessen & Ausklang
Mit Beiträgen von:
Andreas Bischof, Professor am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationswissenschaften, Universität Bremen, Bremen/Deutschland | Eric Cazdyn, Professor für Ästhetik und Politik, University of Toronto, Toronto/Kanada | FRAUD (Audrey Samson & Francisco Gallardo), arbeiten im Bereich der Kunstforschung, London/Großbritannien | Foci + Loci (Chris Burke & Tamara Yadao), Medien- und Soundkünstler, leben und arbeiten in New York City, NY/USA | Aline Guillermet, Junior Research Fellow, King’s College, Cambridge University, Cambridge/Großbritannien | Özgün Eylül İşcen, Doktorandin im Bereich digitale Medien, Kunst und Kultur, Duke University, Durham, NC/USA | George Legrady, Professor für Medienkunst und Technologie, University of California Santa Barbara, Santa Barbara, CA/USA | Laura Lotti, freie Wissenschaftlerin, Lissabon/Portugal | Shintaro Miyazaki, Wissenschaftler, Institut Experimentelle Design- und Medienkulturen, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel/Schweiz | Frieder Nake, Computerkünstler, Mathematiker, Informatiker; Professor für Digitale Medien, Hochschule für Künste Bremen, Bremen/Deutschland | Olia Lialina, Netzkünstlerin und Professorin, New Media, Merz Akademie, Stuttgart/Deutschland | Antoni Rayzhekov, interdisziplinärer Künstler, arbeitet in den Bereichen Musik, Theater und digitale Künste, Wien/Österreich | Ashley Scarlett, Assistant Professor, School of Critical and Creative Studies, Alberta College of Art and Design, Calgary, Alberta/Kanada | Jol Thomson, Medienkünstler und Doktorand, University of Westminster, Cambridge/Großbritannien | Martin Zeilinger, Senior Lecturer in Media, Anglia Ruskin University, London/Großbritannien
Das Symposium findet statt im Rahmen des Programms art, science & business. In englischer Sprache. Eintritt frei.
Tagespauschale für Verpflegung inkl. Mittagessen, Abendessen, Kaffee und Getränke: 20 Euro/10 Euro für Studierende.
Anmeldung bis zum 4. Juni 2018 per E-Mail an Emily Knoll, knoll@akademie-solitude.de,
Tel. + 49 (0)711 99619 482
an Veranstaltung(en) beteiligt