Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
März 30 – Apr 2, 2017
New Narratives: Ökonomien anders denken
Ein Gipfeltreffen zwischen Kunst, Theorie, Politik und Zivilgesellschaft
Ein Gipfeltreffen zwischen Kunst, Theorie, Politik und Zivilgesellschaft
Auf der Basis eines breiten Netzwerks aus lokalen Kulturinstitutionen, mit großer Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ist in Stuttgart die Etablierung eines neuen, jährlich stattfindenden »Gipfeltreffens« geplant, das sich mit zentralen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien auseinandersetzt und diese zwischen bildenden und darstellenden Künsten, Theorie und Aktivismus verhandelt. Die Perspektive ist dabei ausdrücklich eine globale.
Das erste Gipfeltreffen beschäftigt sich mit alternativen Ansätzen zum neoliberalen, auf Algorithmen, Schulden und dem Mythos eines unerschöpflichen Wachstums basierenden Finanzkapitalismus. Wie lassen sich dessen abstrakte Strukturen entlang ihrer eigenen Widersprüche lesen, verstehen und uminterpretieren? Welcher kollektiven wie individuellen Widerstandsformen bedarf es, um den bestehenden Ungerechtigkeiten, Ausbeutungs- und Zerstörungsmechanismen etwas – jenseits populistischer Verzerrungen – entgegenzusetzen Welche besonderen Potenziale bergen Poesie, Imagination und Fiktion für die Modelle einer anderen Ökonomie?
Das Projekt umfasst über zwanzig Vorträge, Performances, Musik- und Filmbeiträge aus verschiedenen theoretischen, künstlerischen und aktivistischen Kontexten, begleitet von Workshops (darunter auch Workshops für SchülerInnen). Das Hauptaugenmerk während der vier Tage liegt dabei auf der Erkundung diverser Ausdrucksformen jenseits der klassischen akademischen Formate und auf der gemeinsamen Debatte ausgehend von dem breiten Diskursspektrum. In Anbetracht des Klimawandels, der neofeudalen Auswüchse des Finanzkapitalismus, eines (wieder-) erstarkenden Nationalismus und Rassismus sowie eines Populismus, der sich gezielt der Desinformation bedient, ist es uns ein Anliegen, nachhaltig über politische wie ästhetische Gegenentwürfe zu den bestehenden Verhältnissen nachzudenken.
Dabei müssen wir uns mit dem Problem auseinandersetzen, dass sich derzeit – mit der wachsenden Zahl an demokratisch gewählten Demagogen (Donald Trump in den USA, Wladimir Putin in Russland, Victor Orbán in Ungarn, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei oder Narendra Modi in Indien) – ein beunruhigender politischer Wandel vollzieht: hin zu Gesellschaften, in denen Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie politisch gerechtfertigt und begünstigt, während Pluralismus und Meinungsfreiheit eingeschränkt werden.
Es geht also nicht nur um einen Kampf gegen neoliberale, sondern auch gegen antidemokratische und neofaschistische Zustände – und es scheint, dass es für diesen Kampf vor allem neuer Sprachen, Imaginationen und neuer kollektiver Handlungsformen bedarf. Darüber hinaus erfordern die komplexen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine Neubetrachtung von Begriffen wie Klasse, Solidarität, Recht und Gerechtigkeit, aber auch von Formen der Kritik und des Widerständigen. Genau hierfür möchte der Gipfel ein Forum bieten.
Mit Beiträgen von: Nabil Ahmed, Rheim Alkadhi, John Barker, Keti Chukhrov, Katja Diefenbach, Denise Ferreira da Silva, Gulf Labor Coalition / MTL Collective, Mohammad Abu Hajar, Srećko Horvat, Schorsch Kamerun, Hilary Koob-Sassen, PeterLicht, Neue Dringlichkeit, Boris Ondreička, Dan Perjovschi, Elizabeth A. Povinelli, David Quigley, Simon Sheikh, Shuddhabrata Sengupta, Tools for Action, Enrique Matías Viale, We cannot build what we cannot first imagine (u. a.)
Ein Projekt von: Akademie Schloss Solitude, Institut für Auslandsbeziehungen, Schauspiel Stuttgart, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Theater Rampe, Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Idee und Konzept: Christine Peters, Iris Dressler
In Kooperation mit: Marie Bues, Hans D. Christ, Klaus Dörr, Martina Grohmann, Jan Hein, Jean-Baptiste Joly, Elke aus dem Moore, Katrin Spira
Hauptförderer: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Gefördert von: Institut für Auslandsbeziehungen
In Kooperation mit: Die AnStifter, Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg, Hannah-Arendt-Institut, Stuttgart, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Sprachen: Deutsch, Englisch (Simultanübersetzung)
Eintritt: frei
Anmeldung: info@kunstgebaeude.org; Tel.: +49 (0) 172 344 6977
Information, Pressekontakt: gebhard_lehner@wkv-stuttgart.de
an Veranstaltung(en) beteiligt
Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Design: Basics09