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Liminoid Encounters erkundet Öffnungen für Metauntersuchungen, für das Darüber und das Darunter, für die Schnittstelle zwischen dem Festen und dem Fertigen, für mehrdeutige Zustände des Werdens. Als digitale Live-Veranstaltung reagiert Liminoid Encounters nicht nur durch sein Format auf die Notwendigkeit des Agierens während der aktuellen Pandemie, sondern will auch die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums, in dem es agiert, untersuchen. Können wir die Technologie, die wir verwenden, »vermenschlichen«; können ihre algorithmischen Binärcodes der multisensorischen und mehrdimensionalen Komplexität der menschlichen Existenz gerecht werden? Wie können wir in dem Raum zwischen dem Persönlichem und dem Kollektivem agieren, um sowohl die menschliche als auch die mehr-als-menschliche Ebene zu bewahren? Die aktuelle Covid-19-Zoonose ist ein Musterbeispiel für ein Ereignis, das die empfindlichen Schwachstellen und die eng miteinander verwobenen Abhängigkeiten der menschlichen Existenz und der Koexistenz mit nicht menschlichen Agenten unterstreicht.
Der Begriff »liminoid« geht auf den Kulturanthropologen Victor Turner (1974) zurück. Kritisch eingebettet in die Tradition des strukturellen Funktionalismus als anthropologisches Werkzeug, das zur Analyse von Stammesgemeinschaften eingesetzt wird, wollte Turner insbesondere die vorherrschenden strukturellen Positionen seiner Zeit hinterfragen und sich in Richtung der Vorstellung einer Anti-Struktur und des Informellen im gesellschaftlichen Leben einer modernen, industrialisierten Gesellschaft bewegen. Sein Konzept überdauert seine modernen, anthropologischen Ursprünge als philosophische Vorstellung der Erfassung von Entstehungszuständen, heterotopische und vorläufige Arten des Flusses, das »betwixt and between« (Turner).
Liminoid Encounters bietet ein vielfältiges Spektrum an transdisziplinären Ansätzen und Live-Experimenten – von poetischen Lesungen über Tanz- und Video-Performances bis hin zu Schreib-, Gesprächs- und Telepathiezusammenkünften – die über Turners moderne anthropologische Vorstellung hinausgehen und sich einer zeitgenössischen Situiertheit nähern. Die prekäre planetarische und gesellschaftliche Existenz von heute, die vor allem vom nach Macht strebenden, ausbeuterischen neoliberalen, kognitiven Kapitalismus beherrscht wird, kann als tiefer liminoider Übergangszustand angesehen werden, der dringend eine Betrachtung der »Zeit danach« verlangt. Eine hoffnungsvolle Öffnung, um alternative Zukunftsvorstellungen zu entwerfen, ein Übergang zu einem authentischen, gerechteren und achtsamen gesellschaftlichen Zusammenleben und dem verantwortungsvollen Schutz des Planeten.
Im Vorfeld der Veranstaltung fand zudem das dreiwöchige Ecosystems of Knowledge (Ökosysteme des Wissens) zum Begriff »liminoid« statt. Ecosystems of Knowledge ist eine Plattform, die von der Akademie Schloss Solitude für Stipendiat*innen geschaffen wurde, um kollektiv bestimmte Themen zu bearbeiten und zu reflektieren und offen Verfahren und Prozesse des Wissens auszutauschen. In den dialogischen, diskursiven Sitzungen wurden weitere Aspekte des Begriffs »liminoid« untersucht und erörtert. Die Konzeption der drei Sitzungen erfolgte durch das Atelier Ad Hoc Architecture (Maria Daria Oancea & George Marinescu), Olivia Berkowicz & Carla Garlaschi und Valentina Sciarra.
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Programm Liminoid Encounters
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Teilnehmer*innen: Aouefa Amoussouvi, Lisa Biscaro Balle, Genevieve Costello, Maayan Danoch, Seyed Mohsen Hazrati, Giuliana Kiersz, Solælune (Nardeen Galuaa & Alieldin Ayman), Sofie Verraest, Valentina Sciarra
Kuratiert von: Berit Fischer
Hinweise auf Video- und Fotoaufnahmen beim Livestream
Im Rahmen der Online-Veranstaltung Liminoid Encounters vom 10.–12. Dezember 2020 werden im Livestream Bildaufnahmen erstellt. Nachfolgend informieren wir Sie über die Art und Zwecke der Bildaufnahmen, über die Rechtsgrundlagen und Ihre Rechte.
Datenschutzbeauftragter:
RA Thomas Lang
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