Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Als »abstoßend und schön zugleich« bezeichnet Ernest Wichner, der Daniel Banulescus Gedichte in ein mal zartes, mal beinahe verstörend rohes Deutsch übersetzt hat, das Werk des Rumänen. Was schön ist und dem Daniel gefällt ist eine Melange aus Liebevollem und Erotischem, Derbem und Befremdlichem, verwebt Poesie und Narration, Spott und Verzweiflung. Selbstironisch collagiert Daniel Banulescu eine fiktive Autobiografie, lässt den Leser teilhaben an der Selbsterfindung des lyrischen Ichs, das zwischen Selbstgewissheit und Verzweiflung versucht, sich einen individuellen Raum abzustecken. Wie soll Individualität, wie soll Dichtung gesellschaftliche und poetische Tabus brechen, wo keine mehr sind? »Wie spricht man«, fragt Ernest Wichner in seinem Nachwort, »wenn alles plötzlich sagbar erscheint und keiner mehr zuhört?« Der Gedichtband erschien im September 2009 bei merz&solitude.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart.
Eintritt: 8,–/6,– und 4,– Euro, Karten unter 0711.2842904 sowie an der Abendkasse.
Daniel Banulescu (*1960 in Bukarest/Rumänien) arbeitet nach einer Ingenieurausbildung in Rumänien derzeit als freier Autor in Bukarest. Er ist Mitglied des rumänischen Schriftstellerverbandes, nahm bereits an zahlreichen internationalen Poesie- und Theaterfestivals teil und wurde vielfach ausgezeichnet. Er war 2008 Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.
Ernest Wichner (*1952 in Zăbrani, Banat, Rumänien) war Gründungsmitglied der Schriftstellergruppierung Aktionsgruppe Banat. 1975 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über, wo er an der Freien Universität Berlin Germanistik und Politikwissenschaft studierte. Ernest Wichner gehört dem P.E.N.-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland an und lebt als Autor, Literaturkritiker, Übersetzer und Herausgeber in Berlin. Seit 2003 ist er Leiter des Literaturhauses Berlin.
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