Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Anlässlich des im April im Passagen Verlag erscheinenden Buches Im Namen der Kunst – Eine Genealogie der politischen Ästhetik, lädt die Akademie Schloss Solitude zu einem Gespräch zwischen dem Autor und Stipendiaten Philipp Kleinmichel und Felix Ensslin in die Buchhandlung Walther König im Kunstmuseum Stuttgart.
Früher hatte man sich mit der Frage beschäftigt, was ein bestimmtes Objekt zur Kunst macht. Heute wissen wir, dass prinzipiell alle Dinge als Kunst betrachtet werden können. Aber warum gibt es dann immer noch Kunst im Unterschied zu Nicht-Kunst? Warum glauben wir auch heute noch an die Notwendigkeit einer künstlerischen Praxis?
Ausgehend von den Debatten über die Kunst der Gegenwart verfolgt Philipp Kleinmichel die Entwicklung des modernen Glaubens an die Kunst bis ans Ende des 18. Jahrhunderts zurück. In seiner philosophischen Auseinandersetzung mit Schiller, Wagner und Nietzsche zeigt er, dass der Glaube an die Notwendigkeit der Kunst seine Kraft aus einer tiefen Enttäuschung bezieht. Sie entsteht als Reaktion auf das Scheitern der politischen Versuche, angesichts einer zunehmend profan und gottlos gewordenen Wirklichkeit neue politische Gemeinschaften zu gründen. Einerseits erzeugt die Enttäuschung über dieses Scheitern jenen begeisterten Glauben an die Kraft der Kunst, andererseits führen die Enttäuschungen über das Versagen der Kunst zu Forderungen, die Kunst und ihre Institutionen grundlegend zu revolutionieren. So wird deutlich, warum die Kunst heute nicht mehr ästhetisch, sondern immer schon politisch gerechtfertigt wird und so erhält sie ihren kulturellen Wert.
Der Philosoph und Kunstwissenschaftler Philipp Kleinmichel ist Stipendiat der Akademie im Programm art, science & business.
Felix Ensslin ist seit 2010 Professor für Ästhetik und Kunstvermittlung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er studierte in New York (New School University) Philosophie und Theaterregie und promovierte an der Universität Potsdam. Er war Mitbegründer von pli – Psychoanalyse nach Lacan in Hamburg, München, Paris, Stuttgart, und ist Mitherausgeber der Reihe Subjektile im Diaphanes Verlag, Berlin. Veröffentlichungen unter anderem zur Ästhetik, zur Subjekttheorie, zu Psychoanalyse und Kulturwissenschaft.
Der Eintritt ist frei!
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