Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Matilde Cassani »Floor (Surprise for the Anteroom)«
Sean Dack »Double Exposure«
Antje Kalus »Haus 3 / Tür 1–7«
Zsuzsanna Szentirmai-Joly »Woven Pathways«
(mit Henriett Doczi und François Maxime Joly)
Assoua Achille Brice Eteki »Obsession« (Filmpremiere)
Die Akademie Schloss Solitude eröffnet an diesem Abend vier Ausstellungen in den Sparten Architektur, Design und Video/Film/Neue Medien. Premiere hat außerdem der Film Obsession von Assoua Achille Brice Eteki.
Matilde Cassani »Floor (Surprise for the Anteroom)«
Die italienische Architektin Matilde Cassani entwickelt mit ihrem Projekt »Floor (Surprise for the Anteroom)« eine ortsbezogene Installation für einen bisher wenig beachteten Bereich in der Akademie Schloss Solitude. Der Aufgang und Vorraum zum Guibal-Saal (Veranstaltungssaal der Akademie), der bisher immer eine untergeordnete Rolle spielte, wird endlich zum Hauptdarsteller. Das neu geschaffene Stockwerk soll den Bewohnern und Besuchern des Hauses Raum für ihre alltäglichen Rituale und Bedürfnisse geben. Ein privater und beinahe geheimer Bereich wird zu einem geheimen öffentlichen Bereich. Alle sind eingeladen, sich diesen Raum zu teilen und ihn sich je nach Wunsch anzueignen. Fantasie ist gefragt!
Sean Dack »Double Exposure«
Mit »Double Exposure« stellt Sean Dack zwei Welten einander gegenüber: die Expo 2000 in Hannover beziehungsweise deren Reste und die erst kürzlich beendete Weltausstellung in Shanghai. Nur wenig blieb übrig von der einstigen Pracht der Expo 2000 und was übrig blieb wurde einfach sich selbst und dem natürlichen Zersetzungsprozess überlassen. Die Weltausstellung in Shanghai steht für Fortschritt, unerreichbare Utopien und nicht zuletzt für viel Kapital. Während die Expo 2000 in Hannover eine Zeitkapsel ist, in der man beim Blick zurück automatisch auch einen Blick in die Zukunft erhält, zeigt uns die Weltausstellung in Shanghai Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im Hier und Jetzt wird man über die Vergangenheit informiert und kann sehen wohin die Reise geht. Sieht die Zukunft jedoch so verheißungsvoll aus, wie man versucht uns glauben zu machen?
Antje Kalus »Haus 3 / Tür 1–7«
Auch die Architektin Antje Kalus setzt sich in ihrer Installation »Haus 3 / Tür 1-7« mit sonst im Verborgenen bleibenden Bereichen der Akademie Schloss Solitude auseinander. Sieben Studiozugänge im »Oberen Hirschgang« werden zu Teilen eines Daumenkinos, das seine filmischen Qualitäten erst bei einer Schrittgeschwindigkeit von ca. 600 km/h entfaltet. Die einzelnen Bilder machen dabei sichtbar, was normalerweise hinter Wand und Tür verborgen bleibt: einen kleinen Vorraum, von dem man sich in die Arbeitsräume des Erdgeschoßes und über eine Wendeltreppe in die Wohnbereiche des Obergeschoßes der Musikerstudios begibt. Die entsprechende Geschwindigkeit und Bildselektion, lässt sich natürlich nur medial erzeugen, dabei werden die Bilder zum »Film« verdichtet.
Zsuzsanna Szentirmai-Joly »Woven Pathways«
(mit Henriett Doczi und François Maxime Joly)
Über eine Serie von miteinander verwobenen Strukturen und Installationen erkundet die ungarische Textildesignerin Zsuzsanna Szentirmai-Joly gemeinsam mit Henriett Doczi und Francois Maxime Joly das Potential von Gestaltung. Sie kombinieren das üblicherweise zum Weben verwendete Material mit Elementen aus gänzlich anderen Kontexten und öffnen so mit viel Sinnlichkeit und Humor die Grenzen des textilen Handwerks und Designs zur Bildenden Kunst. Die Erfindung dieser verwobenen und doch beweglichen Strukturen, eröffnet den beteiligten Künstlern völlig neue Möglichkeiten für die Kreation poetischer Formen.
Assoua Achille Brice Eteki »Obsession«
Mit »Obsession« erzählt Assoua Achille Brice Eteki die Geschichte von Thom, einem 24-jährigen Maler und Fotografen, der als Kind mit ansehen musste, wie sein Vater seine Mutter nach einem Streit erstach. Sein Trauma äußert sich jedoch erst sehr viel später, als er auf die junge Eva trifft und beginnt, sie mit seiner Kamera zu verfolgen. Er kommt an den Punkt, an dem er bereit ist, alles aus dem Weg zu räumen, was seiner Obsession im Weg stehen könnte. Brice Eteki erzählt mit »Obsession« viel mehr als die traurige Geschichte eines jungen traumatisierten Stalkers, er unternimmt den Versuch, die patriarchalischen Verhältnisse in seinem Herkunftsland deutlich zu machen und zu verändern.
Die Ausstellung von Antje Kalus wird mit der freundlichen Unterstützung von Der Gebauer, Objektdesign und Werbetechnik realisiert.
Ausstellungsdauer: Fr 8. April bis So 22. Mai 2011
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17 Uhr
Eintritt frei
an Veranstaltung(en) beteiligt