Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Dagmar Keller / Martin Wittwer
Real World Theater – Closed For Remodeling
Die raumgreifende Videoinstallation »Real World Theater – Closed For Remodeling« (2005/06) ist Teil einer mehrere Arbeiten umfassenden Auseinandersetzung des Künstlerduos mit dem kinematografischen Bild. Das Öffnen des Kinovorhangs, als letzter Akt vor dem Eintauchen in die Welt der Projektionen im doppelten Sinne, wird in »Real World Theater – Closed For Remodeling« zum sich unendlich wiederholenden Ereignis, zum Filmbild selbst, und wirft die Betrachter in ihrer durch mediale Konventionen geprägten Erwartungshaltung auf sich und ihre eigene Vorstellungskraft zurück.
Der irische Komponist und Solitude-Stipendiat Andrew Hamilton schrieb die Musik für die Videoinstallation.
Dagmar Keller (*1972, Donaueschingen) und Martin Wittwer (*1969, Lausanne/Schweiz) arbeiten seit 1997 zusammen. Die Videoinstallationen, Fotografien und Videos des Künstlerduos wurden seitdem im In- und Ausland auf namhaften Festivals und in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Sie sind 2006/2007 Stipendiaten der Akademie.
Diese Arbeit wurde gefördert durch die Stiftung NRW.
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Vlad Nanca
Dream of Bucharest
Die Verkehrssituation in Bukarest mit ihrer ständig wachsenden Zahl von Fahrzeugen und die Form des rumänischen Nationalfahrzeugs, des Dacia 1300, inspirierten den rumänischen Künstler Vlad Nanca zu einer Serie von Graffiti: In kindlicher Manier gezeichnete Autokonturen sind zurzeit überall in Bukarest zu sehen.
In seiner Installation »Dream of Bucharest« führt der Künstler diese Arbeit weiter. Während die visuelle Präsenz der Graffiti in der Stadt kritische Aufmerksamkeit erzeugte, ist es in der Installation das skulpturale Objekt Auto selbst, das den Ausstellungsbesucher in die alltägliche Realität versetzt, in der sich Fußgänger durch Verkehr und parkende Autos manövrieren müssen (eine Situation, die der des Stuttgarter Talkessels nicht unähnlich ist!). »Dream of Bucharest« ist jedoch nicht die Geschichte eines Albtraums, sondern der Blick des Künstlers auf eine Situation, wie es sie in vielen anderen Städten gibt.
Vlad Nanca (*1979 in Bukarest) studierte Fotografie und Video an der Universität der Künste in Bukarest. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Städten Europas gezeigt, u. a. in Oxford, Bukarest, Belgrad, Luxemburg, Brno und in Stuttgart zur Ausstellung »On Difference #1« (Württembergischer Kunstverein). Vlad Nanca war 2006 Stipendiat der Akademie im Rahmen des Rumänien-Austauschprogramms mit der Galeria Noua in Bukarest.
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Marzena Nowak
Johanna / ShuaGroup
Die polnische Künstlerin Marzena Nowak zeigt zwei neue Videoarbeiten, die Tanz, Bewegung und Raumerfahrung thematisieren. Der Videofilm »ShuaGroup, first rehearsal 1E42/Crowded Action at the Taiwan Cultural Center, NY« ist eine Dokumentation über die erste Probe einer Tanztheatergruppe. Mit improvisierten Bewegungsabläufen erarbeiten sich die Tänzer ihre Position im Raum. Dabei visualisiert Nowak auf eindringliche Weise die Spielflächen, die sich zwischen den Bewegungen der Tänzer und der Raumarchitektur ergeben. Das Motiv der Frau am Fenster, der wartenden Frau, der ins Nichts schauenden Frau ist seit der Renaissance ein Motiv in der Kunst, das in dem Filmdiptychon »Johanna« aus heutiger Sicht thematisiert wird.
Marzena Nowak (*1977 in Piasenczno/Polen) studierte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Marzena Nowak war 2006 Stipendiatin der Akademie im Rahmen des Polen-Austauschprogramms mit dem Zentrum für zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski in Warschau.
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Während der Ausstellungseröffnungen am Donnerstag, den 25. Januar, führen Chris Heenan (Improvisationsmusiker aus Los Angeles und 2005/2006 Solitude-Stipendiat) und Michael Vorfeld (experimenteller Musiker und Künstler aus Berlin) ein Konzert für Synthesizer und Glühbirnen auf.
Ausstellungsdauer: Freitag, 26. Januar bis Sonntag, 11. März 2007
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr
Die Ausstellungen finden im Rahmen des Osteuropa-Austauschprogramms der Akademie Schloss Solitude statt, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, der Allianz Kulturstiftung und der Robert Bosch Stiftung unterstützt wird.
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