Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Am Donnerstag, 14. Januar 2016, eröffnet die Akademie Schloss Solitude die ersten Ausstellungen im neuen Jahr. Ab 19 Uhr werden Arbeiten aktueller und ehemaliger Stipendiaten aus den Bereichen Architektur, Film, Theater, Philosophie und Politikwissenschaften vorgestellt.
Am Eröffnungsabend wird die dänische Künstlerin Maj Hasager im Gespräch mit Clara Herrmann ihre Publikation MAKING VISIBLE vorstellen, eine erweiterte Version ihres Filmprojekts We will meet in the blind spot, das sich mit der Weltausstellung Exposizione Universale in Rom 1942 auseinandersetzt, die zwar geplant war aber aufgrund des Zweiten Weltkriegs nie stattfand.
Was wurde aus der Öko- und Solar-Architektur in Baden-Württemberg?
Kim Förster
Seit den 1980er-Jahren entstand in Baden-Württemberg eine beeindruckende Fülle an Öko- und Solararchitektur, die Kim Förster zur Grundlage seiner Forschung gemacht hat. Er unterscheidet dabei zwischen naturnahem und ressourcenschonendem Bauen, das sich zum Ziel gesetzt hat erneuerbare Energien, alternative Bauweisen und natürliche Materialien zu verwenden. Diese häufig bahnbrechenden Projekte wurden von verschiedenen Akteuren geplant, beauftragt, ausgeführt und kontrolliert, wie zum Beispiel Architekten, Entwicklern und Unternehmern; Studentengruppen an der Universität; Firmen und Unternehmen; Forschungseinrichtungen; Kommunen, das Land, die Bundesrepublik, die Europäische Union und viele mehr. Die einzelnen Projekte wirkten sich auf die Entwicklung alternativer Lebensstile aus, sie brachten neue Gesetze und Geschäftsmodelle hervor im Kontext einer ökologischen Modernisierung. In der Ausstellung verwendet Kim Förster drei Medien der ökologischen Kommunikation, um den Wandel der Architektur in dieser Zeit zu beleuchten: TV-Beiträge, Presseausschnitte und Fachliteratur.
Thinking a Monument to the Sub/Urban Riot
Collective Re-orient (Gal Kirn und Niloufar Tajeri)
Gal Kirn und Niloufar Tajeri beschäftigen sich mit gewaltsamen Ausschreitungen in Großstädten und deren Beziehung zu bestimmten Orten. Trotz der meist kurzen Lebensdauer und ihres negativen Images in der Gesellschaft machen die Ausschreitungen wichtige Aspekte unseres gemeinsamen urbanen Lebens sichtbar: ökonomische und politische Ausgrenzung sowie Formen von Rassismus und Polizeigewalt. Sie offenbaren auch spezifische Bezüge zu bestimmten Orten wie Vororte, Gettos und Slums. Wie können diese Orte, die meist der Vergangenheit zugewendet sind in einen produktiven Dialog mit den der Zukunft zugewandten Ausschreitungen treten? Schließt sich ein solcher Dialog nicht aus? In der Ausstellung wird diese spannungsträchtige Beziehung anhand von Recherchen zu den jüngsten Aufständen in Los Angeles, London und Paris untersucht sowie die Macht von bestimmten Gebäuden, die stets gewisse gesellschaftliche Bezüge herstellen, analysiert.
Gardens of Subversion
Petros Touloudis
Das Projekt Gardens of Subversion nimmt auf das Buch Les Chateaux de la Subversion der französischen Dichterin und Essayistin Annie Le Brun Bezug. Der Essay behandelt den Schauerroman im 18. Jahrhundert. Dieser bot in einer Zeit in der Fragen, die durch zunehmenden Unglauben aufkamen und die von Philosophen in der Regel gescheut wurden, die Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit der Problematik der Moderne. Die Ausstellung bietet keine Lösung dieser Problematik, sie soll vielmehr eine Geste sein, die unsere unbewussten Ängste reflektiert. Petros Touloudis präsentiert die barocken Gärten von Solitude als einen digitalen Ort, der als Möglichkeitsraum für verschiedene zukünftige künstlerische Projekte und Veranstaltungen dient.
Fictitious Force
Philip Widmann
»Diese Dinge geschehen nicht durch höhere Gewalt«, sagt Beobachter A. »Oder durch den eigenen Willen«, fügt Beobachter B hinzu.
Fictitious Force des deutschen Filmemachers Philip Widmann ist ein filmischer Austausch über die Unmöglichkeit, seine Erfahrungen zu teilen – in Schwarz, Weiß und Grau. Von einer einheimischen Filmcrew in Kalkutta/Indien aufgenommen, in einer Sprache die der Regisseur weder spricht noch versteht, ist der Film auf das Visuelle angewiesen. Fragmentierte Dialoge in Bengali und Englisch tauchen als Schrift auf und unterbrechen die zunehmende Spannung der Bilder, in denen sich ein Mann auf seinen Auftritt vor einer Menschenmasse vorbereitet.
Öffnungszeiten: Di–Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–16 Uhr
Ausstellungsdauer: Freitag, 15. Januar – Sonntag, 28. Februar 2016
Eintritt frei.
Akademie Schloss Solitude
Solitude 3
70197 Stuttgart
an Veranstaltung(en) beteiligt