Sept 24 – Nov 8, 2009

Ausstellungen: Josh Greene, Tamás Kaszás, Damir Očko, Caroline O’Donnell und Paola Yacoub

Datum: Sept 24, 2009, 20:00 Uhr

Dauer: Sept 24 – Nov 8, 2009

Ort: Akademie Schloss Solitude

Josh Greene »Zuhören«, »Seeking Approval« und »New York Times, August 6, 2009, Entirely«
Josh Greene zeigt drei seiner jüngsten Arbeiten. »Zuhören« ist eine literarische Audiotour, die es erstmals auf dem diesjährigen Sommerfest der Akademie zu erleben gab. Nun können die auf MP3-Player gespielten Texte von Künstlern und Schriftstellern nochmals bei einem Gang durch die Ausstellungsräume der Akademie gehört werden. »Seeking Approval« versammelt Projektvorschläge Greenes, darunter eine Oper für drei Pferde, das Fällen eines schönen Baumes als kollektive Erfahrung sowie eine Einladung zum Abendessen für Ministerpräsident Günther Oettinger. Für »New York Times, August 6, 2009, Entirely« hat Greene eine Ausgabe der New York Times an einem Stück gelesen, unterbrochen nur von dringenden Bedürfnissen. Die Zeitung wird ausgestellt.

***
Tamás Kaszás »Waldschule – Ich liebe die Natur, denn sie ist kein Mensch.*«
In der »Waldschule« von Tamás Kaszás lernen nicht die Tiere; sie brauchen keinen Unterricht. Hinter der »Waldschule« verbirgt sich auch kein Pfadfinder-Wochenende, an dem Jugendliche im Schoße der Natur das Horchen erlernen. Vielmehr wurde die Schule von einer kleinen Gemeinschaft von Menschen gegründet, die ihr Leben Schritt für Schritt in die Wildnis verlagern wollen. Sie glauben, das wahre Leben könne nur noch dort gelebt werden. Dies werde sich insbesondere nach dem »totalen Zusammenbruch« zeigen, für den Wirtschafts- und Ökokrise nur Vorzeichen seien. Wenn die Überlebenden zwischen den Ruinen der Städte um das kämpfen, was übriggeblieben ist, wird die Wildnis nur noch denjenigen Zuflucht bieten, die die Poesie der Wälder verstehen.
(*frei nach Thoreau)

***
Damir Očko »The Age of Happiness«
Damir Očko zeigt zwei Kurzfilme, »The Boy with a Magic Horn« und »The Age of Happiness«, sowie Zeichnungen und Installationen, die deren Entstehungsprozess dokumentieren. Zwischen Abstraktion und konkreterer filmischer Narration changierend, zeigen die Filme traumartige Gestalten in Fantasiewelten. Während die Figuren in »The Boy with a Magic Horn« in einem Zustand endlosen Wartens gefangen sind, ist dieser Zustand in »The Age of Happiness« einer konstanten Glückseligkeit innerhalb sphärischer Harmonien gewichen. Die Ausstellung bringt die Fantasiewelten aus beiden Filmen zusammen und schafft im Ausstellungsraum eine dritte, die sich in einem der Filme reflektiert: »The Age of Happiness« ist auf Solitude entstanden; die Protagonisten sind Stipendiaten und Mitarbeiter der Akademie, gedreht wurde auf dem Schlossareal.

In Kooperation mit Lothringer13 – Städtische Kunsthalle München.

***
Caroline O’Donnell »Bloodline«
Die Architektin Caroline O’Donnell zeigt ihr Projekt »Bloodline«, eine Intervention auf dem Schlossareal, die sich mit der evolutionären Beziehung zwischen dem Ludwigsburger Schloss und Schloss Solitude sowie einer weiteren Achse, die aus dem Wald um Solitude hervorgeht, beschäftigt. Die Intervention besteht aus einem Pavillon, den O’Donnell auf dem Schlossareal errichtet. Der Pavillon, der sich letzlich wieder selbst zerstören wird, enthält innerhalb seiner kurzen Lebensdauer die Veränderungen einer Generation.

***
Paola Yacoub »Vanity, Gio Ponti. Paradiso Del Cevedale«
In ihrer Diaschau »Vanity Gio Ponti, Paradiso Del Cevedale« betrachtet Paola Yacoub das unbewohnte und ruinöse Hotel Paradiso in Bolzano. In einem unregelmäßigen Rhythmus werden Bilder gezeigt, die Details und die Umgebung des Hotels wiedergeben.
Das Hotel wurde im Jahre 1935 unter dem Faschistischen Regime Mussolinis erbaut. Mussolini selbst vergab den Auftrag an Gio Ponti, einem der großen Architekten der Moderne. Ebenso wie die Bewegung der Moderne ging das faschistische Regime unter. Das Hotel, und mit ihm die Ruine, blieb jedoch.
Die Geschichte des Hotels verleiht der Landschaft eine Einzigartigkeit, deren Ästhetik pittoresk bleibt und in der Diaschau parodiert wird. Die Romantisierung scheint sich hier zu verirren, denn es gibt weder einen Fokus auf die Vergangenheit noch auf die Zukunft.
Mit dieser Arbeit wirft Paola Yacoub die Frage nach der aktuellen Repräsentation von Ruinen auf, wie sie in den Medien beispielsweise für heutige Kriege behandelt wird. Schließlich bleibt die Frage, was eine Ruine heute bedeutet, und welche Funktion sie vorher hatte, immer noch offen.

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 24. September 2009, 20 Uhr
Ausstellungsdauer: Freitag, 25. September bis Sonntag, 8. November 2009
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr