Juni 8 – Juli 23, 2006

Ausstellung: Srdjan Weiss, Jackie Sumell, Claudia Kugler

Datum: Juni 8, 2006, 20:00 Uhr

Dauer: Juni 8 – Juli 23, 2006

Ort: Akademie Schloss Solitude

Srdjan Jovanovic Weiss
The Rise and Fall of the Balkan City

Der Architekt Srdjan Jovanovic Weiss ist seit Jahren auf Spurensuche. Er sucht nach Indizien für die Entwicklung demokratischer Prozesse in den Balkanländern. Freunde und Kollegen bat er um Fotografien, die sie auf ihren Reisen in Städte des Balkans gemacht hatten. Seine ständig wachsende Sammlung enthält Schnappschüsse neuer, oft unvollendeter und unorthodoxer Architektur, die in der Region – legal oder auch illegal – entstanden ist. Srdjan Jovanovic Weiss entwickelte einen Formenkatalog, schnitt die Gebäude aus ihrem Kontext aus und speicherte sie als schwarze Silhouetten in seiner Datenbank.

In der Ausstellung auf Solitude präsentiert der Architekt eine Auswahl dieser Formen und verknüpft sie mit Silhouetten seiner eigenen Architekturprojekte für den Balkan: »Hotel Normal«, ein Wohnungsbauprojekt für ältere Sozialisten und »Zentrum für Freizeit und Neue Medien«, die für serbische Städte entworfen wurden sowie das Projekt »B-Asylum für Haustiere«, welches in einem ehemaligen US-Stützpunkt in Bosnien gebaut werden soll. Rechtzeitig zur Ausstellung erscheint bei merz&solitude Srjdan Weiss‘ Publikation Almost Architecture, eine Sammlung seiner Essays und Projektbeschreibungen.

Srdjan Jovanovic Weiss (*1967) studierte Architektur an der Universität von Belgrad und an der Schule für Design der Harvard University. Heute lebt er in New York. Srjdan Weiss war 2004/2005 Stipendiat der Akademie.

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Jackie Sumell
The House That Herman Built

The House That Herman Built ist der Versuch einer Künstlerin, einem Gefangenen virtuelle Freiheit zu schenken. Herman Joshua Wallace verbrachte die letzten 34 Jahre seines Lebens in Einzelhaft im Lousiana State Penitentiary in Angola/USA, einem der größten Gefängnisse des Landes. Er lebt dort in einer 2 x 3 Meter großen Zelle und hat täglich nur eine Stunde Ausgang, zum Duschen oder für den Freigang. Ursprünglich wegen Raubüberfall inhaftiert, erhielt Herman Wallace jedoch in den 1970er Jahren weitere Haftstrafen aufgrund seiner Aktivitäten in der Black Panther Bewegung. Denn zusammen mit Robert King und Albert Woodfox wurde er bekannt als »Angola Three«, da sie alle als 30 Jahre Einzelhaft als Strafe erhielten. Die drei gründeten im Gefängnis eine Untergruppe der Black Panther Bewegung und setzten sich für die Rechte der Gefangenen ein.

Jackie Sumell ist seit April 2001 in regem Briefkontakt mit Herman Wallace, sie hat als eine von zehn Personen eine Sondererlaubnis zu besuchen. Seit vier Jahren arbeiten sie gemeinsam an der Idee, ein Haus für ihn zu entwerfen und zu bauen. Auf Solitude wird das virtuelle Modell des geplanten Hauses (eine 3-D Animation mit einem Audio-Rundgang von Robert King) der nachgebauten Gefängniszelle gegenüber stehen. Als politisch aktive Künstlerin realisiert Jackie Sumell ein Kunstprojekt über den Akt des Widerstandes, den Versuch, einem Mann etwas Hoffnung und Gerechtigkeit zu geben, der so lange zu Unrecht leidet.

Jackie Sumell (*1973) studierte Kunst am San Francisco Art Institute und an der Stanford University (M. F. A.). Jackie Sumell ist seit Oktober 2005 Stipendiatin der Akademie.

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Claudia Kugler
Caché

Entleerte Räume, Passagen oder Fluchten scheinen sich in Claudia Kuglers Arbeiten aufzutun. Der Blick gleitet an aufregend bläulich schillernden Oberflächen entlang, möchte zwischen seltsam funktionslos sich gegenüber stehenden Wandpartien aus unbestimmbarem Material ins Dunkel vordringen. An anderer Stelle entsteht der Eindruck, als würde auf einer polierten Marmorfläche der Lichtkegel einer Lampe reflektieren. Ein Effekt, der unerklärt bleibt.

Claudia Kugler stellt ihre Arbeiten vollständig digital am Rechner her, präsentiert sie dann als Fotoprints bzw. in Form kurzer Filmsequenzen und Filmloops. Was medial den Charakter des Authentischen suggeriert, ist künstlich erzeugt, simuliert. Räume, die wie modernistische Architekturen erscheinen, lösen sich in nicht mehr bestimmbare Oberflächen auf, die, was Materialität und Anordnung betrifft, eigenen Gesetzen zu folgen scheinen. Perspektiven verschwimmen, die Ordnung von Fläche und Raum löst sich in Kompositionen ohne jeden Maßstab auf.

Claudia Kugler (*1969 in Auerbach) arbeitet als Künstlerin in Nürnberg und Stuttgart und ist seit Oktober 2005 Stipendiatin der Akademie.

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Ausstellungsdauer: Freitag, 9. Juni bis Sonntag, 23. Juli 2006
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr