Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Zehn Jahre nach der wegweisenden Ausstellung und Publikation »Next to the City«, welche Fragen der Urbanität am Beispiel Stuttgarts analysierte, stellt der italienische (damals als Stipendiat beteiligte) Architekt Fabrizio Gallanti und Juryvorsitzende der Akademie ein interdisziplinäres Projekt mit Beiträgen aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Design, Literatur und Musik zusammen.
Als in den siebziger Jahren der französische Philosoph Henri Lefebvre den Urbanismus als autoritäre und sofort veraltete Kontrollpraxis kritisierte, schlug er vor die »urban condition« – seine Bezeichnung für die damaligen Umbrüche im sozialen, ökonomischen und daher auch städtischen Raum – als komplexes, eigenständiges und instabiles Geflecht aus Beziehungen zu betrachten.
Welche Formen von Urbanität haben sich in der Gegenwart entwickelt? Wie ist die »urban condition« vom lokalen Kontext beeinflusst? Wie spiegeln sich Traditionen in ihr wieder? Ist der (öffentliche) Raum der Maßstab für die Entzifferung von Veränderungen? Da sich das Bild der idealen Stadt, wie wir es aus der Renaissance kennen, zunehmend auflöst, könnte ein neues Konzept der Urbanität als Instrument für unser Überleben funktionieren. Die Ausstellung versteht sich als ein erstes Experiment und als eine Plattform für den Ideenaustausch zum Thema.
Initiiert von Fabrizio Gallanti (Architekt, Italien und Juryvorsitzender 2002 bis 2006) und Jean-Baptiste Joly nehmen u. a. teil: Pier Vittorio Aureli (Architekt, Italien), Sarnath Banerjee (Schriftsteller, Indien), Raed Bawayeh (Fotograf, Palästina), Dafne Berc/Luciano Basauri (Architekten, Kroatien), Susanne Bürner (Künstlerin, Deutschland), Jean-Francois Chevrier (Kunsthistoriker, Paris), Karin Damrau (Architektin, Deutschland), Ingrid Hora (Künstlerin, Großbritannien/Italien), Seung Pyo Hong (Designer, Südkorea), Dagmar Keller/Martin Wittwer (Künstler, Deutschland), Korpys/Löffler mit Achim Bertenburg (Künstler, Deutschland), Daniel Kunle (Filmemacher, Deutschland), Q Takeki Maeda/Jay Chung (Künstler, Japan/USA/Deutschland), Andrea Melloni (Komponist, Italien/Deutschland), Vlad Nanca (Künstler, Rumänien), Ligia Nobre (Architektin, Brasilien), Marzena Nowak (Künstlerin, Polen), Maxi Obexer (Schriftstellerin, Deutschland/Italien), Zoran Pantelic (Künstler, Serbien), Patricia Reed (Künstlerin, Kanada/Deutschland), Henrietta Rose-Innes (Schriftstellerin, Südafrika), Alexander Schellow (Künstler, Deutschland), SMAQ (Architekten, Deutschland), Ulrike Syha (Schriftstellerin, Deutschland), Krassimir Terziev (Künstler, Bulgarien), Cobi van Tonder (Komponistin, Südafrika), Popok Tri Wahyudi (Künstler, Indonesien), Stephen Waddell (Künstler, Kanada/Deutschland), Srdjan Jovanovic Weiss (Architekt, Serbien/USA), Annett Zinsmeister (Architektin/Künstlerin, Deutschland).
Ausstellungsdauer: Freitag, 30. März bis Sonntag, 13. Mai 2007
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr.
Die Ausstellung ist am Karfreitag (06.04.07) und am Ostermontag (09.04.07) geschlossen.
Begleitende Veranstaltungen:
Do, 3. Mai 2007, 20 Uhr: Vortrag von Prof. Matthias Sauerbruch »Über den Urbanitätsbegriff in der deutschen Architektur der letzten 20 Jahre«
Fr, 4. Mai 2007, 10-18 Uhr: Workshop »Ideal Urbanity«. Es sprechen die Architekten von SMAQ über 45 Hektar Stadtkultur in der Wüste Dubais, Jean-François Chevrier über den Philosophen Henri Lefebvre und den Begriff der Urbanität und Fabrizio Gallanti mit Pier Vittorio Aureli über die aktuelle Diskussion zur Städtebauplanung.
Sa, 5. Mai 2007, 18 Uhr: Filmprogramm mit Filmen von Susanne Bürner, Daniel Kunle (»nicht-mehr | noch nicht« und »Neuland«), Korpys/Löffler («Digging Deep« und »Supersam«) sowie von Q Takeki Maeda/Jay Chung.
Alle Veranstaltungen finden in der Akademie Schloss Solitude statt.
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