Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Lukas Einsele
One Step Beyond
»One Step Beyond – Wiederbegegnung mit der Mine« ist ein künstlerisches Projekt, das über Landminen und ihre Opfer berichtet und sie in ein sichtbares und nachvollziehbares Verhältnis zueinander bringt. Für »One Step Beyond« erinnern sich Menschen, die von einer Landmine verwundet wurden, und beschreiben den Hergang des Unglücks. Sie werden mit einer Großbildkamera portraitiert und erhalten im Tausch für ihren Bericht den Polaroidabzug dieser Fotografie. Den Erzählungen der Opfer, ihrer Zeichnung und dem Porträt wird die Dokumentation einer Landmine gegenübergestellt, die den jeweiligen Unfall hätte verursachen können. Die Interviews und Recherchen zu »One Step Beyond« führten in die vermutlich am stärksten verminten Länder der Erde: Afghanistan, Angola, Bosnien-Herzegowina und Kambodscha.
»One Step Beyond« wurde u. a. im Witte de With, center for contemporary art, Rotterdam, im Museum Haus Esters, Krefeld, im Martin-Gropius Bau, Berlin sowie im Goethe-Institut und den Vereinten Nationen in New York präsentiert. Ein Buch zum Projekt ist bei Hatje Cantz erschienen.
Lukas Einsele (*1963 in Essen) lebt und arbeitet als freier Künstler in Berlin, Darmstadt und Mannheim. Zentraler Aspekt seiner Arbeiten ist das Erinnern als Handlung, als ein aktiver, Bilder generierender Prozess, mit dem sich ein Mensch in Beziehung zu seiner Arbeit setzt und diese aneignet. Seit 1988 zahlreiche Ausstellungen und Publikationen. Lukas Einsele war 1998/99 Stipendiat der Akademie.
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Kota Ezawa
Hardcore & Censored
»Hardcore and Censored« ist eine neue Version des berühmt-berüchtigten Flitterwochen-Videos von Tommy Lee und Pamela Anderson. Dabei wurden die ursprünglichen, mit einer Handkamera gefilmten Aufnahmen in eine 2D Comic-Animation transformiert. Die Stimmen von Tommy und Pamela wurden von zwei Amateurschauspielern synchronisiert. Der Soundtrack stammt von der süddeutschen Rockband »Sorrymy Sox«. Kota Ezawa ersetzt das reale Bild durch gezeichnete Animation und setzt Zensur bewusst als ästhetisches Mittel ein, um die visuelle Struktur und die Handlung dieses Amateurvideos sichtbar zu machen.
Kota Ezawa (*1969 in Köln) ist Professor für Medienkunst am California College of the Arts in San Francisco und Oakland, USA. Sein Video »The Simpson Verdict« (2002) ist von August 2006 bis April 2007 als Teil der Ausstellung »Out of Time: Contemporary Art from the Collection« im MoMA, New York zu sehen. Kota Ezawa ist 2006 Stipendiat der Akademie.
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Alexander Schellow
Spots
Als Kontrapunkt zu Kota Ezawas 2D-Video zeigt Alexander Schellow einen Film aus der Reihe »Spots«. Die Serie ist der Versuch einer Rückerarbeitung und Wiedereinsetzung von Erinnerung. Schellow benutzt als Grundlage jeweils 36 Zeichnungen derselben Situation, die er aus seiner Erinnerung zeichnet. Als Sequenz dient im zeichnerischen Prozess der drei Sekunden umfassende Gegenwartstakt des menschlichen Gehirns. Die filmisch animierte (Re)Produktion dient zur Rekonstruktion eines maximal komprimierten Moments von Gegenwart.
Alexander Schellow (*1974 in Hannover) studierte Freie Kunst in Berlin und Glasgow. 2002 war er Meisterschüler an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitet im Bereich von Zeichnung, Animationsfilm und Performanceinstallation. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Alexander Schellow ist 2006 Stipendiat der Akademie.
Ausstellungsdauer: Freitag, 1. Dezember 2006 bis Sonntag, 14. Januar 2007
Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr
Die Ausstellungen sind vom 22.12.06 bis 1.1.07 geschlossen.
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