Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Die architekturtheoretische, theologische und religionssoziologische Literatur kennt als ihren zentralen Topos spätestens seit Mircea Eliade die Unterscheidung des Sakralen vom Profanen. Empirisch gesehen ist die innige Verbindung von Räumen mit der Differenzierung sakral/profan jedoch problematisch: Erstens sind zunehmend mehr Kirchenräume, also Sakralräume, heute profanisiert und werden für andere Nutzungen in Anspruch genommen. Zweitens halten viele Religionen ihre Gottesdienste nicht in Gebäuden ab, die als Sakralräume gebaut wurden.
Die Podiumsdiskussion wird den Umgang und die Probleme dieser doppelten Aufhebung der Unterscheidung des Sakralen vom Profanen mit Personen thematisieren, die sowohl selbst an Bau- und Umnutzungsprojekten von Sakralgebäuden beteiligt als auch Beobachter solcher Projekte sind. Dabei stehen weniger die medial ausgenutzten Konkurrenzverhältnisse zwischen Religionen im Zentrum, sondern der Umgang mit dem Kollaps der Differenzierung in der Praxis. Dieser Kollaps, so würde zu zeigen sein, ist nicht einfach ein theologisches oder religionssoziologisches Problem, sondern ein ökonomisches, politisches, juristisches, städtebauliches und architektonisches.
Teilnehmer: Martin Baumann, Professor für Religionswissenschaft und Dekan der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern, Mehmet Bayram, Hausarchitekt der islamischen Föderation in Berlin, Paul Böhm, Architekt der geplanten Moschee in Köln und Regine Burg, Superintendentin des Kirchenkreises Bielefeld.
Das Thema wurde initiiert von dem Soziologen Michael Guggenheim, Universität Zürich. 2005/2006 war er Stipendiat im Programm art, science & business.
Um Anmeldung wird gebeten bei Anne Vollenbröker,
av@akademie-solitude.de, Tel. +49 (0) 711 99 61 91 34, Eintritt frei.
Mit freundlicher Unterstützung der Synnecta GmbH.
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