Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Catherine Perret
»Fetischismus und Perversion«
Ist der Fetischismus eine Perversion? Diese Frage durchzieht die Freud’schen Analysen und trennt sie in zwei Lager. Indem er die Frage schließlich bejaht, begibt sich Freud ins Lager der Aufklärung. Er bekräftigt einmal mehr die traditionsgemäße Ausgrenzung des Fetischs, den er, wie seine Vorgänger, jenseits der zivilisierten Welt ansiedelt. Der Preis, in theoretischer wie in politischer Hinsicht, der für eine solche Verbannung gezahlt werden muss, ist jedoch immens. Er betrifft jenen Anteil, den wir im Zivilisationsprozess dem Gedächtnis zuteilen. Denn, so sagt Freud selbst: »Der Fetisch ist ein Denkmal«.
Kann die Vernunft ohne Denkmäler auskommen? Diese Frage leitet unsere Überlegungen seit Freud und über ihn hinaus und führt uns zur Erforschung der Beziehung zwischen Fetisch und Erinnerung.
Vortrag in französischer Sprache mit deutscher Übersetzung.
Catherine Perret ist Professorin für Philosophie an der Universität Paris X-Nanterre und initiierte das Projekt »Fetisch + Konsum«. Von 1995 bis 2001 war sie Programmleiterin des Collège international de philosophie in Paris. Catherine Perret schreibt regelmäßig Artikel über zeitgenössische Kunst für französische Zeitschriften und für Ausstellungskataloge. 2006 wurde ihr Buch Walter Benjamin sans destin neu aufgelegt. Im Rahmen des Austauschs mit dem Collège international de philosophie war sie 2005/2006 Gast der Akademie.
Eine Kooperation mit dem Collège international de philosophie in Paris im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Fetisch + Konsum«.
Eintritt frei
an Veranstaltung(en) beteiligt