Aug 25, 2019

Experimental Baroque – Sonderkonzert in der Scheune

Freie Improvisation und literarische Intervention

Datum: Aug 25, 2019, 11:00 Uhr

Dauer: 11:00 – 12:00 Uhr

Ort: Akademie Schloss Solitude/Scheune

EXPERIMENTAL BAROQUE – FREIE IMPROVISATION UND LITERARISCHE INTERVENTION

Mit Rui Stähelin (Laute, Theorbe), Brice Catherin (Violoncello Piccolo), Olga Marulanda (Oboe), Matthias Klenota (Violine, Viola) und Luke Wilkins (Violine und Text).

Im Rahmen einer Zeitreise durch die Musikgeschichte trifft der Stil der freien Improvisation auf denjenigen des Barock. Ein Quintett aus international renommierten Musiker*innen bringt in diesem Konzert beide Improvisationsformen auf modernen und auf historischen Musikinstrumenten zur Aufführung. Das Reizvolle an dieser Gegenüberstellung wird das Spektrum an Klangfarben und abwechselnd tonal und atonal gespannten Bögen sein, hervorgerufen durch barocke Spielweisen und zeitgenössisch erweiterte Techniken. Der akustische Motor wird jedoch nicht allein die virtuose Beherrschung der Instrumente, sondern das Hören und das Zuhören selbst sein.

Die freie Improvisation ist aus den Trümmern der nach dem Zweiten Weltkrieg in Stücke gegangenen Vorstellung von Musik geboren: Befreit von Notations- oder Harmoniezwängen verkörpert dieser Stil – mit seiner Lust am Fragment und der Ideenentwicklung aus dem Augenblick heraus – das explodierte Menschen- und Weltbild der Postmoderne.

Die Barock-Improvisation hingegen ist noch zutiefst verwurzelt im Glauben, der Mensch und die Welt ließen sich nach dem Prinzip der Sonatenform in eine allem zugrundeliegende Harmonie überführen. Nichtsdestotrotz wurde im Barock die Kunst der Improvisation auf einen Höhepunkt getrieben, woraus einige der größten Kompositionen entstanden sind. Ist es möglich, durch die Gegenüberstellung der beiden historisch weit auseinanderliegenden Arten des improvisierenden Hörens eine musikalische Entwicklungsgeschichte – in deren Spiegel sich der spätmoderne Mensch entwickelt hat – zum Erklingen zu bringen?

Abgerundet wird die Aufführung durch eine literarische Reflektion von Luke Wilkins zu der Verbindung von Sprache, Geistesblitz und Improvisation, im Sinn von Walter Benjamins Geschichtsphilosophie und Heinrich von Kleists »allmählicher Verfertigung der Idee beim Sprechen«. Luke Wilkins war 2018 Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.

Ein Konzert der Akademie Schloss Solitude im Rahmen der »Solitude-Konzerte in der Scheune« in Kooperation mit der Rudolf-Eberle-Stiftung.


EINTRITT FREI. Plätze nicht nummeriert.

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